Telekom-Chef Ron Sommer zurückgetreten (aktualisiert)

Telekom-Chef Ron Sommer ist zurückgetreten. Das teilte er heute in Bonn mit. Das Vertrauenverhältnis zum Aufsichtsrat sei gestört, sagte er zur Begründung. Er wolle mit seinem Rücktritt weiteren Schaden vom Unternehmen abwenden.

Der neue Chef der Deutschen Telekom ist für eine Übergangszeit von bis zu sechs Monaten der Ex-Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Sihler. Das teilte Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus am Dienstag in Bonn mit. Technik-Vorstand Gerd Tenzer, der zuvor selbst als möglicher Konzernchef gehandelt worden war, wird Stellvertreter des 72-jährigen Sihler. Der bisherige Konzernchef Ron Sommer war zuvor nach tagelangem Machtkampf zurückgetreten.

Die Telekom müsse einen radikalen Konsolidierungskurs mit Kostensenkungen und Schuldenabbau einschlagen, kündigte Winkhaus an. Es habe keinen politischen Druck auf die Entscheidungen gegeben, betonte der Aufsichtsratschef.

In den vergangenen Tagen hatten sich hartnäckig Spekulationen gehalten, wonach Bundeskanzler Gerhard Schröder den Abgang Sommers angestrebt habe. Berlin hatte stets eine Einmischung zurückgewiesen. Das Bundesfinanzministerium begrüßte am Abend Sommers Rücktritt.

Sommer sagte, er wolle mit seinem Rücktritt weiteren Schaden von der Telekom abwenden. Er war sieben Jahre lang Telekom-Chef. Sommer wurden der Kursverfall der T-Aktie, zu teure Unternehmenszukäufe und ein zu langsamer Abbau des Milliarden-Schuldenbergs angelastet.

Die Telekom-Aktie reagierte auf Sommers Abgang in den ersten Minuten mit einem kurzfristigen rapiden Kursanstieg, fiel jedoch anschließend wieder auf ein Plus von 8,06 Prozent bei 11,13 Euro zurück - in etwa der Stand vor dem Rücktritt.