Glashaus

Viag Interkom wirbt für eigene Euro-Tariferhöhung

Vorwürfe im Händlerfax gegen den Konkurrenten T-Mobile
Von Matthias Maetsch

"Wichtige Neuigkeiten" steht auf dem aktuellen Händlerfax, dass Viag Interkom seit gestern allen Vertragshändlern zusendet. Die in fetten Lettern verfasste Überschrift macht schnell deutlich, worum es in dieser PR-Aktion geht. Die "Einführung der T-D1 Euro-Tarife zeigt: Viag Interkom hat weiterhin günstige Tarife!". T-D1 sind also die Bösen, Viag Interkom die Guten!? Mit ein paar zusammenhanglosen Pressezitaten untermauert, zeigt man auch gleich, warum man so gut ist. Man hat ja schließlich "weiterhin ein klares und überschaubares Tarifangebot". T-D1 dagegen erhöht die Preise. Aber stimmt das auch so?

Erinnern wir doch noch einmal kurz an die Euro-Umstellung im Hause Viag Interkom. Man wählte hier die direkte Umrechnung und Rundung der Minutenpreise. So wurde z.B. aus 5 Pfennig pro Minute (Genion Home, Nebenzeit) 3 Cent pro Minute - eine Preiserhöhung um satte 16 Prozent. Alternativ hätte man auch auf eine Rundung verzichten können, rechnet man doch in Wirklichkeit eh nur selten genau eine Minute ab, wodurch sich sowieso recht krumme Gesprächspreise ergeben. Das hätte allerdings keine Preiserhöhung bedeutet. Und da nach Viag-Ansicht die Rundung korrekt ist, gibt es trotz der Erhöhung auch kein Sonderkündigungsrecht.

Aber kommen wir zurück zum Händlerfax. Was wirft Viag Interkom seinen Konkurrenten denn vor? Pressezitat: "... den Versand netzinterner Kurzmitteilungen um 138 Prozent (zu) erhöhen ..." - also konkret die Verteuerung auf ein Preisniveau, dass auch bei Viag Interkom nicht unbekannt ist. Netzinterne SMS für 15 Pfennig - so preiswert gab's das bei Viag Interkom nie. Hier zahlte man für die ersten 100 netzinternen SMS schon immer über 50 Prozent mehr. Billiger wurde es erst danach. Und vergessen sollte man auch nicht, dass Altkunden durch die Preiserhöhung bei T-D1 garnicht betroffen gewesen wären. Lediglich Neukunden sollten einen neuen Tarif wählen müssen, der aber neben teils kräftigen Preiserhöhungen auch einzelne Preissenkungen beinhaltete. Doch nach heftiger Medienschelte können nun auch Neukunden zu alten Konditionen telefonieren. Und das ist gut so. Ganz im Gegensatz zu Viag, denn hier sind Alt- und Neukunden von einer Preiserhöhung betroffen - ohne Wahlrecht und mit nur begrenzter Medienschelte. Wie Hohn muss es daher auf einen Viag-Kunden wirken, wenn sich Viag als korrekter Netzbetreiber präsentiert und gleichzeitig der Konkurrenz das vorwirft, was man eigentlich nur selbst erfolgreich machte: Die Euro-Umstellung zur Preiserhöhung zu nutzen.