Gerangel

UMTS-Lizenzen: T-Mobil und D2 Vodafone sind für erneute Versteigerung zurückgegebener Lizenzen

Die Marktführer spekulieren auf Lizenzen der kleineren Mitbewerber
Von Marie-Anne Winter

Die Regeln für die Vergabe der deutschen UMTS-Lizenzen sind eindeutig und hart: Gibt einer der Lizenzinhaber auf, so geht die Lizenz an den Staat zurück. Das gleiche gilt, wenn sich zwei Lizenzinhaber zusammentun. Im Fall einer Fusion muss eine der Lizenzen entschädigungslos an den Staat zurückgegeben werden. Deshalb lastet ein enormer Erfolgsdruck auf den sechs Inhabern der milliardenschweren Betriebsgenehmigungen. Insbesondere die kleineren unter den Lizenzinhabern geraten dadurch arg in Bedrängnis.

Wie das Handelsblatt berichtet, rechnen die beiden Marktführer im deutschen Mobilfunk - T-Mobile und Vodafone - damit, dass mindestens ein Unternehmen aufgeben wird. Und für diesen Fall wollen sie gerüstet sein: Beide Konzerne setzen sich dafür ein, dass zurückgegebene Lizenzen erneut versteigert werden sollen. Zum einen soll damit verhindert werden, dass ein Mitbewerber die einst milliardenteure Lizenz zu einem symbolischen Preis übernehmen kann (was bisher auch nicht vorgesehen ist). Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) sieht allerdings noch keinen Handlungsbedarf. Bisher sei es nicht nötig, neue Bedingungen festzulegen.

Das Handelsblatt berichtet weiter, dass die hohen Ausgaben für UMTS vor allem Viag Interkom und E-Plus sowie ihren Müttern, der britischen MMO2 und der niederländischen KPN, das Leben schwer machen. Aber auch der Branchenneuling Quam gilt nach dem Fehlstart in Deutschland als Aufgabekandidat.

Die RegTP und das Bundeswirtschaftsministerium sind aber einer nachträglichen Diskussion über die Regeln der Lizenzvergabe keineswegs aufgeschlossen. Beide Behörden fürchten, dass jede nachträgliche Änderung Klagen der anderen Lizenzinhaber zu Folge hat, die sich dadurch benachteiligt sehen. Die erhoffte Lizenz zum Gelddrucken ist damit möglicherweise zur Lizenz zum Pleitegehen geworden.