Werbefallen

Neue AOL-CDs: Gratis - aber nicht kostenlos

Kein Mindestumsatz, keine Grundgebühr - aber Mitgliedsbeitrag
Von Marie-Anne Winter

AOL attackiert die deutschen Briefkästen derzeit wieder mit silbernen Scheiben. Das ist eigentlich nichts Neues, diesmal ist ein Diamant auf der Packung, der unbedarften Internetnutzern klar machen soll, dass sie einen Schatz gefunden haben. Doch ganz lupenrein ist der AOL-Diamant nicht, wie ein Blick aufs Kleingedruckte ergibt.

Aber bleiben wir zunächst mal bei den Hauptaussagen der Werber. "50 Stunden total GRATIS testen" steht unübersehbar auf der Packung. Und weiterhin: "AOL by Call - kein Mindestumsatz, keine Grundgebühr." Da sagt sich der Internet-Neuling: "Na wunderbar, was kann eigentlich noch schiefgehen?" Also CD-ROM einlegen, Enter-Taste betätigen, sich kurz darüber ärgern, dass die AOL-Software alle bisherigen Einstellungen zerhaut, 50 Stunden umsonst im Internet surfen.

Das Problem ist, dass der erste Monat irgendwann vorbei ist. Und dann werden Gebühren fällig, egal, ob man seine 50 Stunden bereits verbraten hat oder nicht. Das steht ganz, ganz klein in der Ecke links unten auf der Schachtel. Mit der zur Nutzung des "Gratisangebots" notwendigen Registrierung wird man nämlich Mitglied bei AOL. Und der Mitgliedsbeitrag beträgt monatlich 3 Euro, die man dann zahlen muss, wenn das Angebot nicht genutzt wird. Immerhin kann man die Mitgliedschaft laut den AGB [Link entfernt] (Allgemeinen Geschäftsbedingungen) täglich (schriftlich!) kündigen.

Weiterhin fallen bei dem "Diamond-Angebot" pro Minute 1,7 Cent an, wenn man seine 50 Stunden abgesurft hat, bzw. ein Monat nach Anmeldung vergangen ist. Nicht gerade billig. Auch dieses Beispiel zeigt mal wieder, dass man Werbeaussagen einfach nicht trauen darf. Und das sollte man auch seinem "wirklich guten Freund" sagen, für den in dem AOL-Paket schon Zugangsdaten enthalten sind - auch der Text für die E-Mail ist schon vorformuliert - "von jemandem, der es echt gut mit dir meint". Wir sind uns da nicht so sicher.