Standortfrage

MobilCom: Rückzieher in Erfurt?

Kommunalpolitiker bangen um Arbeitsplätze
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die Ansiedlung der UMTS-Netzzentrale des Telekommunikationsunternehmens MobilCom in Erfurt ist weiter unsicher. Eine Entscheidung sei bisher nicht gefallen, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch am Konzernsitz in Büdelsdorf auf Anfrage. Nach Medienberichten soll Erfurt als Standort auf der Kippe stehen. Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung laufe.

MobilCom hatte in der Vergangenheit immer wieder mitgeteilt, die Standortwahl sei offen. Eine Entscheidung war mehrfach vertagt worden. Derzeit wird nach Angaben des Sprechers die Planung für die Netzzentrale, die als eine Art Steuerzentrum für das neue Mobilfunk-Netz fungieren soll, überprüft.

"Erfurt ist ein wichtiger Standort für MobilCom", sagte der Unternehmenssprecher. In der Stadt haben unter anderem das Kundenservice-Center des Unternehmens, die Auskunft sowie die Tochter TelePassport mit insgesamt rund 850 Beschäftigten ihren Sitz. Die Auskunft werde ausgebaut.

Die Stadt Erfurt will im Interesse neuer Arbeitsplätze das Gebäude für die UMTS-Netzzentrale von MobilCom finanzieren. Eine Objektgesellschaft wurde gegründet. Sie soll bis zu 100 Millionen Mark (51,1 Mio. Euro) als Kredit aufnehmen, um das Gebäude zu errichten und an MobilCom zu vermieten. Kommunalpolitiker hatten von bis zu 1 600 neuen Arbeitsplätzen gesprochen. Diese Zahl war vom Unternehmen nie bestätigt worden. Jetzt sollen nur noch 250 Arbeitsplätze im Gespräch sein, hieß es in Erfurter Wirtschaftskreisen.