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Zeitung: Verkauf von Talkline vorerst gescheitert

Debitel, Quam und MobilCom haben abgelehnt
Von / dpa

Der vollständige Verkauf der Telefongesellschaft Talkline ist vorerst gescheitert. Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" haben alle Interessenten in der jüngsten Bieterrunde kein Angebot für die Tochter des dänischen Telekomkonzerns Tele Danmark abgegeben.

Der größte deutsche Mobilfunkvermarkter Debitel, die britische Telefongesellschaft Carphone Warehouse, sowie der deutsche Mobilfunkbetreiber Quam seien zu den aktuellen Konditionen nicht interessiert. Debitel wollte dies nicht kommentieren. Aus dem Unternehmensumfeld von Quam hieß es, Talkline sei derzeit kein Thema. Ein Unternehmenssprecher wollte sich nicht dazu äußern. Auch Mobilcom hatte im Sommer das Interesse verloren.

Ein Sprecher von Tele Danmark sagte: "Wir beziehen keine Stellung zu Gerüchten", bekräftige aber die Verkaufsabsichten. In Branchenkreisen werden Preise für Talkline in einer breiten Spanne um 200 Millionen Euro genannt.

Die angestrebte Übernahme der Talkline als gesamtes Unternehmen an ehemalige und derzeitige Führungskräfte steht ebenfalls nicht mehr zu Debatte. "Der Deal ist gestorben", heißt es von Verhandlungspartnern. Einer der Manager, der ehemalige Talkline-Chef Klaus Rasmussen, sagte: "Wir sind enttäuscht, weil wir kurz vor unserem Ziel standen."

Für die Mobilfunkkunden bedeutet das: Talkline dürfte uns vorerst als unabhängiger Provider erhalten bleiben. Die Festnetz- und Internet-Sparte von Talkline stehen Gerüchten zufolge hingegen vor der Schließung.

Nicht ganz klar ist, warum Quam die Übernahme abgelehnt hat: Für 200 Millionen Euro hätte man bei Talkline ca. 1,8 Millionen Kunden übernehmen können. Das sind etwas über 100 Euro pro Kunde. Die vor kurzem gestartete Neuakquise kostet hingegen deutlich mehr. Ein Entscheidungsgrund von Quam gegen eine Übernahme könnte aber gewesen sein, dass man gar nicht so viele GSM-Kunden will, sondern stattdessen voll auf UMTS setzt. Genauso könnte es schwierig werden, die Talkline-Kunden von den jeweiligen Netzen auf Quam zu switchen. Wenn aber nur ein Teil der Kunden mitgeht, sind die Kosten pro Kunde entsprechend höher.