Premiere

Quam: Der erste Tag

Start des neuen Netzbetreibers nicht ganz reibungslos
Von Volker Schäfer

Heute früh hat Deutschlands jüngster Mobilfunkanbieter Quam wie geplant das Netz für Kunden freigegeben. In München, Berlin und Hamburg konnte man zwar schon vor einer Woche erste Kartenverträge abschließen und Prepaidpakete kaufen, doch konnte man dabei in der Mehrzahl der Fälle die Karte noch nicht mitnehmen. Heute ging es nun offiziell los.

In Frankfurt am Main hielt sich der Andrang zur Shop-Eröffnung um 09.30 Uhr in Grenzen. Lediglich die teltarif-Redaktion war mit einem freien Mitarbeiter vor Ort, um eine Quam-Now-Prepaidkarte zu kaufen und einen Laufzeitvertrag abzuschließen. Erst gegen 10.00 Uhr kamen vereinzelt weitere Kunden in den Shop, bei dem die letzten Installationsarbeiten noch wenige Minuten vor Eröffnung durchgeführt wurden.

Die Formalitäten für die Prepaidkarte waren schnell erledigt. Die Karte funktionierte sofort und reibungslos.

Bei einem Testkunden, der vorab eine Karte in München gekauft hatte, gab es hingegen Probleme. Die auf dem Prepaid-Paket aufgedruckte Telefonnummer stimmte nicht mit der Telefonnummer der SIM-Karte überein. Auch die IMSI-Nummer wich ab. Es scheint sich dabei um eine ganze Serie von Karten handeln, bei denen die Nummern durcheinander geraten waren. Mehrere Testkäufer, die bereits vorab Quam-now-Karten gekauft haben, bekamen heute nämlich im Shop nicht die Karte mit der ursprünglich gewählten Rufnummer ausgehändigt, sondern eine neue.

Nach dem ersten Gespräch mit einer Quam-now-Karte kommt jeweils eine Willkommens-SMS von Quam, und die Rufnummer ist ab dann auch von außen erreichbar, auch über den kostenlosen Callthrough-Dienst für D1-, D2- und Viag Interkom-Kunden über 0800/1900 200. Vom Festnetz aus klappt der Anruf nur über die Deutsche Telekom. Alle getesteten Call-by-Call-Anbieter weigerten sich hingegen noch, Verbindungen zu Quam durchzustellen.

SMS-Versand ist in alle deutschen Mobilfunknetze möglich, SMS-Empfang dagegen klappt momentan nur aus E-Plus und Viag Interkom. D-Netz-Kunden müssen somit vorerst auf den Callthrough-Service ausweichen.

Positiv überrascht das Handbuch, das mit Quam now mitgeliefert wird. Der Mailbox, den SMS-Diensten und dem Auslands-Roaming werden jeweils mehrere Seiten gewidmet. Selbst Themen wie "Parameter für den mobilen Internetzugang per PDA" werden ausführlich erläutert. Die Anleitung befindet sich zusammen mit der Karte in einem "quam-grünen" Ordner, der sich später problemlos ins Regal stellen lässt.

Als Netzkennung wird "E-Plus" angezeigt, "Quam" wird auf Geräten, deren Displays dafür vorgesehen sind, zusätzlich als Providername eingeblendet. Bei eigenen Handys hat der Handy-Newcomer - wo möglich - eigene Betreiberlogos eingespielt, so dass im Display "Quam" anstelle von "E-Plus" erscheint.

Erst als es ans Bezahlen der Karte ging, tauchten unerwartete Probleme auf: Der Quam-Shop hatte noch keine Quittungen. Wir "durften" aber, nachdem wir glaubhaft versicherten, die Karte schon zu benötigen, trotzdem weiter telefonieren und ohne Quittung bezahlen (die Rechnung wird aber nachgeliefert), allerdings zunächst nur für maximal 10 Euro. Aufladekarten für Quam now kommen nämlich erst Ende nächster Woche.

Schwieriger gestaltet sich zur Stunde immer noch der Abschluss eines Laufzeitvertrags in Frankfurt: Die SIM-Karten sind noch nicht da. Eigentlich sollten sie rechtzeitig zur Shop-Eröffnung vorliegen, doch selbst am frühen Nachmittag mussten die Mitarbeiter die Kunden weiter vertrösten. Anträge werden dennoch schon ausgefüllt, und sollen sofort nach Eintreffen der Karten aktiviert werden.

Momentan erfolgt die Aktivierung der Vertragskarten und die Registrierung für Quam now per Fax. Das Online-Aktivierungssystem kann zwar schon Kundendaten erfassen. Diese können aber noch nicht abgesendet werden. Erst Anfang nächster Woche kann die Kartenschaltung dann online erfolgen.

Recht günstig sind die Handys bei Abschluss eines Vertrags. Ein Siemens S45 (das in Frankfurt heute allerdings noch nicht zu bekommen war) kostet 89 Euro (174,07 Mark), ein Nokia 6210 ist für 50 Euro (97,79 Mark) zu haben und für ein Ericsson T39m muss man 69 Euro (134,95 Mark) auf den Tisch des Hauses legen.

Die genannten Preise werden groß beworben. Erst im Kleingedruckten auf den Werbeständern im Shop und auf Preislisten liest man, dass diese Preise für den bei Privatkunden sicher beliebten 1star-Tarif nicht gelten. Hier muss man jeweils 100 Euro mehr investieren.

Günstigstes Prepaid-Handy ist das Alcatel One Touch 302 für 89 Euro (174,07 Mark), während das Siemens C45 und das Nokia 3330 mit 149 Euro (291,42 Mark) zwar deutlich teurer, im Vergleich zur Konkurrenz aber immer noch sehr günstig zu haben sind.

Bei Quam now fällt positiv auf, dass man die bedingten Rufumleitungen zur Mailbox, die standardmäßig eingerichtet sind, selbst löschen kann. Bei einer Guthabenabfrage erhält man die Informationen nach der Anwahl des Kontoservers zusätzlich per SMS. Standardmäßig eingerichtete Tarifoption ist - wenn nicht anders auf der Registrierung vermerkt - "my line". Dreimal hat man die Möglichkeit, die Option kostenlos zu wechseln. Danach wird für jede Umstellung eine Gebühr in Höhe von 5 Euro (9,78 Mark) erhoben.

Alles in allem wirkt der Start grundsätzlich gut durchdacht, aber auch etwas hastig. Probleme wie die falschen Rufnummern auf den now-Karten, das Nichtvorhandensein von SIM-Karten für Laufzeitverträge, oder die noch nicht funktionierenden Systeme zur Online-Freischaltung und zum Rechnungsdruck sollten eigentlich nicht vorkommen. Einen positiven Eindruck machten dagegen die Shop-Mitarbeiter, die sich freundlich um die Kundenwünsche bemühen.

Bleibt abzuwarten, wann die Anfangsschwierigkeiten überwunden sind, und bei Quam der Alltag mit reibungslosen Abläufen beginnt. teltarif hält Sie auf dem laufenden.