weiter Wachstum

Studie: Informationswirtschaft entwickelt sich zu wichtigste Branche

ITK in Deutschland auf Platz vier unter den Industriebranchen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) werden sich in Deutschland langfristig zur größten Industriebranche entwickeln. Laut einer auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellten Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums steht die Informationswirtschaft bereits jetzt hinter Fahrzeugbau, Elektrotechnik und Maschinenbau auf Platz vier im Vergleich der Wirtschaftbereiche. Im europäischen Vergleich ist Deutschland laut der Studie im ITK-Bereich auf dem Weg zur Führungsposition.

Als chancenreiches Wachstumssegment sieht die Studie vor allem den Bereich des elektronischen Handels zwischen Unternehmen (B2B). Insbesondere für Elektrotechnik, Großhandel, Finanzdienstleistungen, Fahrzeugbau, Energie, Chemie/Pharma und Bauwirtschaft erwartet sie enorme Umsatzzuwächse. Mit bislang 300 derartigen elektronischen Marktplätzen liegt Deutschland derzeit international auf Platz zwei hinter den USA, wo es 1 000 solcher Marktplätze gibt.

In der Informationswirtschaft sind laut Alfred Tacke, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, im Jahr 2000 rund 75 000 neue Arbeitsplätze entstanden. In diesem Jahr soll die Zahl der Beschäftigten um zwei Prozent auf dann 836 000 steigen. Tacke verwies auch auf die "sehr positive Zahl der Internetnutzer". Im Juni 2001 waren rund 43 Prozent der Deutschen über 14 Jahre online, elf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit steht die Bundesrepublik hinter den USA und Großbritannien auf Platz drei.

Im Vergleich der Bundesländer steht Baden-Württemberg mit 48,7 Prozent an der Spitze, Schlusslicht ist Brandenburg mit 36,7 Prozent. Deutlich geht aus den in Frankfurt vorgestellten Zahlen hervor, dass das Internet mit zunehmender Bildung und steigendem Einkommen intensiver genutzt wird. Hauptaktivität im Netz ist mit 85 Prozent weiterhin die Recherche, gefolgt von Kommunikation und Nachrichtennutzung. Die Zahl der mobilen Internetnutzer wird sich laut Prognose bis zum Jahr 2005 verdreißigfachen.

Anfang 2000 überstieg die Zahl der Mobilfunknutzer mit knapp 50 Millionen erstmals die Zahl der Festnetzanschlüsse. Damit liegt Deutschland zwar im europäischen Vergleich noch im hinteren Mittelfeld, verzeichnet aber mit Abstand die höchsten Zuwachsraten. Ebenfalls nur Mittelmaß erreicht die Bundesrepublik bei der Zahl der PC. Während in Deutschland 34 Computer auf 100 Einwohner kommen, sind es beispielsweise in Schweden 63, in den Niederlanden 42. Andererseits liegt inzwischen fast jeder vierte ISDN-Anschluss weltweit in einem deutschen Haushalt oder Unternehmen.

Die im Mai 2000 begonnene und auf drei Jahre angelegte Studie des Bundeswirtschaftsministeriums wird von NFO Infratest [Link entfernt] (München) und dem Institute for Information Economics (IIE, Hattingen) betreut. In halbjährlichen Berichten werden Erhebungen von Dritten mit den Ergebnissen einer Befragung von 100 Fachleuten kombiniert.