Masten melken

Bundeswehr will Sendemasten für UMTS-Nutzung vermieten

Scharping entdeckt laut "Welt am Sonntag" eine neue Einnahmequelle
Von Marie-Anne Winter

Die durch den unverdrossenen Sparkurs von Hans Eichel gebeutetelte Bundeswehr entwickelt eine ungeahnte Kreativität, was das Erschließen neuer Einnahmequellen angeht. Wie Verteidigungsminister Rudolf Scharping in der "Welt am Sonntag" ankündigte, plant sie die Vermietung von Sendemasten an die UMTS-Betreiberfirmen. Angeblich erfüllen mehrere Tausend der Bundeswehr-Sendemasten die Voraussetzungen für die Ausstrahlung von UMTS-Diensten.

Das Verteidigungsministerium rechnet mit mindestens einer Milliarde Mark zusätzlicher Einnahmen für die Startphase, danach soll die Vermietung der Sendemasten bis zu 60 Millionen Mark pro Jahr einbringen. Die Netzbetreiber begrüßen das Angebot der Bundeswehr, denn die Nutzung eines bereits existierenden Standorts ist viel weniger aufwendig als der Aufbau eines neuen. Insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Ängste in der Bevölkerung wird es für die Netzbetreiber immer schwieriger, neue Standorte für Sendeanlagen zu finden.

Ein Sprecher von Vodafone D2 sagte gegenüber teltarif.de, dass zwar noch kein konkretes Angebot der Bundeswehr vorläge, aber sehr wohl geprüft werde, welche der Standorte in die Netz-Planung aufgenommen werden könnten. Außerdem benutze D2 schon jetzt militärische Sendemasten. Auch T-Mobil will das Angebot der Bundeswehr prüfen. "Wir bekommen jede Menge Angebote für Sendestandorte. Das Angebot der Bundeswehr wird genauso geprüft wie alle anderen auch", heißt aus der T-Mobil-Pressestelle.