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Warentest: Drei Internetprovider erhalten Testurteil "Sehr gut"

Stiftung Warentest testete bei 20 Anbietern Preise, Schnelligkeit und Service
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Stiftung Warentest hat in der aktuellen Ausgabe ihres Magazins 20 Internetanbieter unter die Lupe genommen. Dabei spielte neben den Preisen auch die Schnelligkeit der Datenübertragung sowie die Erreichbarkeit und Kompetenz der Servicetelefone eine Rolle. Das Fazit dieser Untersuchung: Schnelle Leitungen bieten fast alle Provider. Beim Service liegt aber noch vieles im Argen. Mit Ginko, NGI und Talkline erhielten letzlich nur drei Anbieter das Testurteil "Sehr gut".

Im Markt der Internetfirmen rumort es - Pleiten und Übernahmen sind an der Tagesordnung. So blieben von den ursprünglich für den Test ausgewählten 27 Anbietern nur 20 übrig. Sechs verschwanden schon während der Messungen von Stiftung Warentest von der Bildfläche und der Provider Planet Internet hat nach Abschluss der Untersuchung seinen Dienst in Deutschland eingestellt. Die Konzentration geht weiter. Vor allem das italienische Unternehmen Tiscali, das zum größten Internetprovider für Privatkunden in Europa aufsteigen will, reißt sich offenbar alles unter den Nagel, was gut und teuer ist. Nach der Übernahme von Worldonline und Addcom standen jetzt die Provider 12move (Shell), Planet Interkom (Viag) und Surf-EU auf der Einkaufsliste. Diese Marken werden über kurz oder lang nicht mehr mit einem eigenen Angebot vertreten sein. Ebenso Otelo - auch der Name des Tochterunternehmens von Arcor verschwindet. Otelo firmiert künftig unter der Marke Arcor.

Doch noch hat die Konzentrationswelle die Preise nicht nach oben getrieben. Internetsurfen ist im letzten Jahr nach heftigen Tarifschwankungen in etwa preisstabil geblieben. So ist ein Normalsurfer (mit 25 Onlinestunden im Monat) im günstigsten Fall weiterhin mit knapp 30 Mark dabei. Der Minutenpreis fiel für bestimmte Zeiten von 1,9 auf 1,6 Pfennig. Doch Achtung ist geboten, denn viele Tarife sind nicht einfach zu durchschauen. Oft werden die Kosten je nach Surfzeit gestaffelt und manchmal müssen Grundgebühren und auch Mindestumsätze gezahlt werden. Bei einigen Anbietern fällt sogar noch eine Einwahlgebühr an.

Bei Freenet bekommt der Surfer ausgeglichen "gute" Qualität zu günstigen Preisen, zumindest für Wenig- und Normalsurfer. Wer die Testsieger Ginko, NGI oder Talkline wählt, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Für Wenigsurfer ist der Unterschied aber gering. Ob Normalsurfer die rund acht Mark im Monat, die sie bei NGI im Vergleich zum Preisgünstigsten für die etwas bessere Qualität draufzahlen wollen, muss jeder selbst entscheiden. Eine Mitgliedschaft bei einem Onlinedienst wie AOL oder T-Online lohnt sich für Gelegenheitssurfer nicht.

Anders sieht es bei den Vielsurfern aus. Wer monatlich rund 50 Stunden online ist und keinen schnellen DSL-Anschluss hat, fährt mit dem Tarif Surftime 60 von T-Online am günstigsten. Die Testsieger Ginko, NGI und Talkline verlangen hier rund 20 bis 26 Mark mehr.

Während es bei der Schnelligkeit keine großen Differenzen im Test gab, unterscheiden sich die Leistungen der Hotlines deutlich. Insgesamt war lediglich ein gutes Drittel aller Antworten der Hotline-Mitarbeiter völlig richtig. Den besten Eindruck hinterließen die Mitarbeiter von Talkline, die mit ihren Antworten zu fast 90 Prozent einigermaßen richtig lagen. Erschreckend schwach war dagegen das Ergebnis bei Yello. Wenn man alle drei Bewertungskriterien für den Prüfpunkt Kompetenz berücksichtigt (Richtigkeit, Ausführlichkeit, Verständlichkeit), lag die AOL-Tochter Compuserve vorn, gefolgt von Ginko, NGI, Talkline, Globalserve und Freenet. Auffällig ist, dass die großen Anbieter (AOL, T-Online, Arcor) offenbar bei der Anzahl und der Qualifikation des Servicepersonals sparen. Die Qualität der Antworten reichte hier gerade für ein "Ausreichend". Und häufig musste der Ratsuchende auf die unbefriedigenden Auskünfte auch noch lange warten. Kostenlos ist der Service meist auch nicht. Hotlines, die nichts kosten, haben nur noch Arcor (für angemeldete Kunden) und Yello. Ansonsten reicht die Spanne vom Ortstarif (Expressnet) bis zu happigen 3,63 Mark pro Minute (Callando / Callisa, MSN). Die Yello-Auskunft war nicht nur weitgehend inkompetent, sondern außerdem auch noch schwer erreichbar. In einem Fall musste unser Tester sage und schreibe 20 Minuten warten, bis er mit einem für seine Frage zuständigen Mitarbeiter sprechen konnte. Dass dieser "Service" nichts kostet, ist da nur ein schwacher Trost.

Täglich und rund um die Uhr sind die Servicetelefone nur bei den Providern AOL, SurfEU, T-Online und Yello besetzt. Sonst erreicht man die Berater meist an Wochentagen bis 22 Uhr. Die kürzesten Servicezeiten haben Expressnet und Ginko. Da die Beratungstelefone bei diesen Providern nur werktags zwischen 9 und 17 Uhr besetzt sind, kann der typische Abend- und Wochenendsurfer hier nicht auf schnelle Hilfe hoffen.

Auch teltarif.de testet täglich die Geschwindigkeiten der Internetzugänge und veröffentlicht die Ergebnisse auf einer Infoseite bzw. auf den Anbieterseiten der Provider. Zur Zeit werden dabei Angebote mit und ohne Anmeldung erfasst. Angebote unter verschiedenem Namen, die die gleichen Einwahlports benutzen, testen wir nicht separat, sondern zeigen dort die Testergebnisse des jeweiligen Carriers an. Weitere Details zum Testverfahren und -umfang lesen Sie bitte auf der entsprechenden Infoseite bei teltarif.de.