Internet-Wahl

Experte: In nächsten zehn Jahren Wahlen über Internet

Elektronische Wahl wird zunächst eine Nische sein, aber sie wird mit Sicherheit kommen
Von dpa /

Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden die Deutschen nach Ansicht des Ilmenauer Informatik-Professors Rüdiger Grimm bei Wahlen auch über das Internet abstimmen können. "Die elektronische Wahl wird zunächst eine Nische sein, aber sie wird mit Sicherheit kommen", sagte Grimm am Mittwoch am Rande einer Tagung in Kiel. "In fünf, sechs Jahren wird eine mutige Kommune anfangen, danach wird sich das System bundesweit durchsetzen", prognostizierte er. Zunächst werde die Netzwahl etwa so stark genutzt werden wie die Briefwahl.

Nach Ansicht des Professors an der Technischen Universität Ilmenau sind die technischen Bausteine bereits vorhanden. Sowohl für die eindeutige Identifizierung eines Wählers gebe es Programme als auch für die Geheimhaltung der Entscheidung. "Jetzt müssen wir Authentizität und Anonymität zusammenfügen, das macht noch Probleme", sagte Grimm. Bei weniger wichtigen Wahlen, etwa zu Studentenparlamenten oder Betriebsräten, seien die Konzepte bereits erprobt. Jetzt gehe es darum, sie "absolut wasserdicht" zu machen. Nach Grimms Einschätzung wird in einigen Jahren eine Software zur Verfügung stehen, die die elektronische Wahl ebenso sicher macht wie die Papierwahl.

Die Wahlleiter des Bundes und der Länder sind nach Angaben des Experten "sehr aufgeschlossen" gegenüber der Idee einer elektronischen Wahl. Noch allerdings gebe es rechtliche Schranken, die selbst die Briefwahl nur als Ausnahme zulassen. Weiteres Problem sei der hohe Verwaltungsaufwand bei einer Internet-Wahl. "An diesen Problemen arbeiten wir aber und wir gehen davon aus, sie in den nächsten Jahren zu lösen", sagte Grimm.