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Handyforscher: Mit technischen Tricks Telefonstimme verbessern

Es gibt Versuche, die Nebengeräusche herauszufiltern und dann die verloren gegangenen Frequenzen bei der Sprache künstlich nachzubilden
Von dpa /

Mit technischen Tricks wollen Wissenschaftler die Telefonqualität verbessern. Beim Herausfiltern störender Nebengeräusche werde jedoch immer auch die Stimme verändert, sagte Pia Dreiseitel von der Technischen Universität Darmstadt in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie hat vom 10. bis 13. September einen Internationalen Workshop in Darmstadt organisiert, bei dem sich mehr als 100 Wissenschaftler über den Stand der Forschung austauschen.

"Je höher die Stimme ist, desto weniger Probleme gibt es", sagte Dreiseitel. Die tiefen Töne, die als störend empfunden werden, könnten problemlos herausgefiltert werden. Bei dunklen Stimmlagen führe dies jedoch zu Veränderungen. Zurzeit gebe es Versuche, die Nebengeräusche herauszufiltern und dann die verloren gegangenen Frequenzen bei der Sprache künstlich nachzubilden. "Das funktioniert zum Teil schon und klingt wirklich besser", erläuterte die Wissenschaftlerin.

Als weitere technische Herausforderung nannte Dreiseitel die Freisprechanlagen, die seit dem Handy-Verbot beim Autofahren immer häufiger benutzt werden. Dabei komme es immer wieder zu Echo-Effekten: Die Stimme des Anrufers aus dem Lautsprecher wird in die Hörmuschel zurück übertragen. "Wir haben einen Kompensator entwickelt, der die Stimme, die aus dem Lautsprecher kommt, untersucht, das Echo berechnet und dann vor dem Mikrofon herausfiltert", sagte Dreiseitel.

Der Kompensator müsse auf unterschiedliche Echos reagieren, denn die Stimme aus dem Lautsprecher reflektiere sowohl von den Wänden als auch von den Menschen im Raum. "Wenn sich der Anrufende heftig bewegt oder im Zimmer umherläuft, können die Echos allerdings nicht mehr berechnet werden", schränkte Dreiseitel ein. Noch schwieriger werde es bei der Übertragung von Video-Konferenzen in Stereo-Qualität. "Da brauchen wir noch ein paar geniale Lösungen."

Ob mobile Telefone mit einem Echo-Kompensator ausgerüstet werden, sei in erster Linie eine Frage des Preises. "Wir rechnen mit Mehrkosten von 50 Mark. Das ist für einige Hersteller bereits an der Schmerzgrenze", sagte die Wissenschaftlerin. Zu der Tagung hätten sich jedoch etliche Vertreter der Industrie angemeldet, um die neuen Methoden unter die Lupe zu nehmen.