Rückzug

Talkline trennt sich von der "letzten Meile"

Direktanschluss wieder bei der Deutschen Telekom
Von dpa / Marie-Anne Winter

Das Telekommunikationsunternehmen Talkline wird die Geschäfte mit dem Direktanschluss von Telefonkunden auf der "letzten Meile" einstellen und sie künftig wieder der Deutschen Telekom überlassen. "Die aktuelle Regulierungspolitik und die Behinderung des Wettbewerbs durch die Telekom lassen profitable Investitionen in dieses Geschäftsfeld nicht mehr zu", sagte Talkline- Geschäftsführer Klaus Rasmussen am Mittwoch in Elmshorn (Kreis Pinneberg). Nach Einschätzung des Betriebsrates wird diese Entscheidung auch zur Entlassung von Mitarbeitern führen.

Das Tochterunternehmen der Tele Danmark hatte Ende vergangenen Jahres damit begonnen, Endanschlüsse an Privatkunden zu verkaufen. Da ein Wechsel für die Kunden jedoch relativ teuer und mit einigem Aufwand verbunden ist, hatten sich kaum Kunden für dieses Angebot gefunden. Auch deshalb schrieb Talkline in diesem Bereich tiefrote Zahlen. Das übrige Festnetzgeschäft, Ferngespräche über Call-by-Call und Preselection, will Talkline weiterführen. Den wenigen Kunden mit Direktanschluss sollen Vertragsalternativen angeboten werden.

"Wir gehen davon aus, dass der entstehende Stellenabbau nicht alleine durch natürliche Fluktuation und Umbesetzung ausgeglichen werden kann", sagte die Vorsitzende des Talkline-Betriebsrats, Dorthe Ahlers. Das Unternehmen beschäftigt rund 1 700 Mitarbeiter, von denen nach Angaben eines Sprechers ungefähr 150 bis 200 ganz oder teilweise mit den Festnetz-Anschlüssen zu tun haben. Ob es zu Kündigungen komme, sei noch nicht zu sagen. Rund 70 Prozent seines Umsatzes erwirtschafte Talkline mit dem Mobilfunk. Das Unternehmen, das Tele Danmark gern verkaufen will, erwirtschaftete im 2. Quartal dieses Jahres bei einem Umsatz von 321,5 Millionen Euro einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von 7,25 Millionen Euro.