Angst

Mobilfunk-Kritiker: "Riesen-Angst" vor Aufbau der UMTS-Sendeanlagen

Landesverband fordert die Absenkung des Strahlen-Grenzwertes
Von dpa /

Der hessische Landesverband "Mobilfunkfreie Wohngebiete" befürchtet mit dem Aufbau neuer UMTS-Sendeanlagen eine steigende Strahlenbelastung in Wohngebieten. "Wir haben Riesen-Angst, dass die Betreiber auf bestehenden Sendemasten in Ortskernen einfach die neuen UMTS-Stationen mit aufstellen", sagte Hans Kroth aus Gründau (Main-Kinzig-Kreis) vom Sprechergremium des Verbandes in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa): "Wir wissen nicht, was auf uns zukommt". Der im Juni gegründete Verband vertritt rund 70 Bürgeriniativen gegen Mobilfunk-Antennen in Hessen, aber auch in Mainz und Aschaffenburg.

Bis 2005 sollen rund 40 000 neue Sendeanlagen in Deutschland errichtet werden, die mit der neuen UMTS-Funktechnik große Daten-Pakete für Bilder oder Musik übertragen können. Mit diesen Stationen müssten die Betreiber wohl noch näher an Wohngebiete und Nutzer heran, weil die Reichweiten der Sendefrequenzen geringer seien, sagte Kroth. Details der Technik sind aber noch nicht bekannt.

Seit dem vergangenen Jahr gibt es heftige Widerstände vor allem in Gemeinden und Kleinstädten gegen Mobilfunkantennen in Wohngebieten, weil viele Bürger Gesundheitsschäden befürchten. "Die Leute ziehen mittlerweile nachts aus, schlafen im Wochenendhaus oder im Auto - dort, wo es ein Funkloch gibt", sagte Kroth. Andere schirmten ihre Wohnungen gegen die Strahlung ab.

Kroth zeigte sich zuversichtlich, dass der Grenzwert für die elektromagnetischen Felder von Mobilfunk-Stationen gesenkt wird. "Das Bundesumweltministerium kann es sich bei allen Hinweisen auf Gesundheitsgefahren nicht leisten, das Thema zu ignorieren." Eine neue Untersuchung der Universität Wien habe ergeben, dass es einen Zusammenhang zwischen Mobilfunk-Feldstärken und Herz-Kreislaufbeschwerden gebe.

Der Landesverband fordert die Absenkung des Strahlen-Grenzwertes von derzeit rund neun Watt pro Quadratmeter auf ein Milliwatt pro Quadratmeter. Andere Länder hätten niedrigere Grenzwerte als Deutschland, sagte Kroth. Widerstand könne die Mobilfunkbetreiber durchaus dazu bewegen, ihre Verträge mit Vermietern von Antennen- Standorten zu lösen. In Freiensteinau-Gunzenau (Vogelsbergkreis) beispielsweise habe ein Betreiber eine Antenne wieder abmontiert. Nach Ansicht von Kroth sollen Gemeinden auch grundsätzlich festlegen, welche Plätze sie für geeignet halten.