Ende bestätigt

Insolvenzverwalter: Rettung von Herzog Telecom AG gescheitert

Verbliebene Angestellte werden Ende August gekündigt
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die Versuche zur Rettung des zahlungsunfähigen Trierer Telekommunikationsunternehmens Herzog Telecom AG sind gescheitert. Alle Verhandlungen mit potenziellen Investoren nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. Mai seien fehlgeschlagen, sagte Insolvenzverwalter Hermann Schmitt am Dienstag. Es fehle die Zeit, noch länger zu suchen. Deshalb sei den verbliebenen 42 Angestellten des Unternehmens zum 31. August gekündigt worden. Die Verbindlichkeiten des am Geregelten Markt der Börse notierten Unternehmens beliefen sich auf etwa zwölf Millionen Mark (rund 6,14 Millionen Euro).

Zuletzt zog sich nach Darstellung Schmitts das Unternehmen Viag Interkom ganz zurück. Der Mobilfunkbetreiber hatte bis 30. Juli die Werbeausgaben von Herzog Telecom gezahlt. "Ohne Werbung läuft gar nichts", sagte Schmitt. Nun werde der Betrieb in Trier abgewickelt. Dabei hofft Schmitt auf die Rettung des Namens. "Immerhin kostet es Millionen, den Sprung an die Börse zu schaffen", meinte Schmitt. Schwierig sei aber selbst der Verkauf des Namens angesichts der Masse inzwischen in Konkurs geratener börsennotierter Unternehmen. Bei Börsenschluss am Montag lag der Wert der Aktie von Herzog Telecom bei 0,14 Euro.

"Alle waren zu optimistisch, dass das mit dem Geld verdienen immer so weiter geht", sagte Schmitt. Firmengründer Sven Herzog war am 30. Juni aus dem Unternehmen ausgeschieden. Gegen ihn ermittelt seit März die Koblenzer Staatsanwaltschaft wegen "strafbarer Werbung".

Herzog Telecom hatte für Handy-Verträge von Viag Intercom geworben mit dem Versprechen, für ein Jahr die Grundgebühren rückzuerstatten. Das Versprechen wurde nicht gehalten. Der angeschlagene Mobilfunkanbieter bot daraufhin den etwa 11 000 betroffenen Kunden an, die Miethandys zu behalten. Die Handybesitzer sollten dafür auf die früher zugesicherte Rückerstattung der Grundgebühr verzichten. Nach Angaben des Insolvenzverwalters ging die Hälfte der Betroffenen auf das Angebot ein, die andere Hälfte fordert das versprochene Geld.

Von dem Insolvenzverfahren betroffen ist auch die 100-prozentige Herzog-Telecom-Tochter "Herzog Direkt GmbH" für Marketing. Herzog Telecom hatte vor der Eröffnung des Verfahrens mehr als 200 Mitarbeiter in bundesweit 26 Filialen. Die noch übrigen vier Standorte in Bonn, Saarbrücken, Trier und Wittlich, in denen das Unternehmen unter der Marke "One Cent" auftritt, werden bis zum 31. August geschlossen.