Rekordabfindung

Landeskriminalamt ermittelt gegen Ex-Mannesmann-Chef

Hat Klaus Esser sich "rechtswidrig bereichert"?
Von Marie-Anne Winter

Zur Aufklärung der Affäre um die 100-Millionen-Abfindungen an den früheren Vorstandsvorsitzenden des Mannesmann-Konzerns, Klaus Esser, und an einige weitere Top-Manager des Unternehmens hat das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen nun eine Sonderkommission gebildet. Das berichtet das Hamburger Magazin stern in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe.

Nach einem internen LKA-Papier soll ermittelt werden, ob Esser und sein damaliger Vorstand die Übernahme des Mannesmann-Konzerns durch den britischen Mobilfunk-Konkurrenten Vodafone "zur eigenen rechtswidrigen Bereicherung genutzt" und deshalb im Frühjahr 2000 überraschend den monatelangen Widerstand gegen die Übernahme aufgegeben haben. Esser hatte nach der Fusion mit Vodafone eine Rekordabfindung von 60 Millionen Mark erhalten, den Rest teilten sich einige Manager und Aufsichtsratschef Joachim Funk, der eine "Sonderprämie" in Höhe von sechs Millionen Mark einstrich. Seither ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Begünstigten wegen des Verdachts der Untreue und der Bestechlichkeit.

Ermittelt wird auch gegen den einstigen Aufsichtsrat Josef Ackermann von der Deutschen Bank und, neuerdings, auch gegen Vodafone-Chef Sir Christopher Charles Gent. Sie sollen die Zahlungen bewilligt haben, obwohl laut LKA-Papier "vertragliche Zahlungsverpflichtungen bisher weder erkennbar noch nachvollziehbar sind". Für die Sonderermittler hat sich nach Auswertung der bisherigen Akten die "Verdachtslage weiter erhärtet und konkretisiert". Auch Esser habe in seinen Vernehmungen die Vorwürfe nicht entkräften können - "er lieferte eher neue verdachtsverstärkende Indizien".