Gute Rente

«Spiegel»: Ermittlungen gegen Ackermann wegen Mannesmann-Abfindung

60 Millionen Mark für Esser weiterhin auf dem Prüfstand
Von dpa /

In der Affäre um die Millionen-Abfindung für den Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser ermittelt die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" gegen den designierten Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann. Es bestehe der Verdacht auf Untreue, berichtete das Magazin in seiner neuen Ausgabe. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Johannes Mocken, wollte auf dpa-Anfrage mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen in dem gesamten Komplex dazu keine Stellungnahme abgeben.

Ackermann gehörte dem "Spiegel"-Bericht zufolge als Mannesmann-Aufsichtsrat dem vierköpfigen Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten an, der Esser und weiteren Mannesmann-Managern nur wenige Stunden nach der Übernahme durch Vodafone die Abfindung gewährt hatte. Die Ermittler hegten auch den Verdacht, dass es sich bei den von Vodafone zugesagten Anerkennungsprämien um Bestechungsgelder handeln könnte, hieß es. Sie hätten womöglich den Zweck gehabt, den Widerstand des Managements gegen die Übernahme durch den britischen Handy-Konzern zu brechen.

Die Staatsanwaltschaft hatte Mitte März angekündigt, gegen den ehemaligen Mannesmann-Vorstandsvorsitzenden Esser Ermittlungen wegen möglicher Untreue aufzunehmen. Bei den Zuwendungen geht es insbesondere um die Abfindung an Esser in Rekordhöhe von 60 Millionen DM. Insgesamt sollen 100 Millionen an Mannesmann-Manager geflossen sein, darunter auch eine Anerkennungsprämie an den Ex-Aufsichtsratschef Joachim Funk. Nach dem "Spiegel"-Bericht wird auch gegen Funk und Vodafone-Chef Chris Gent ermittelt.

Vodafone war Anfang Februar 2000 als Sieger aus einem dreimonatigen Übernahmekampf mit Mannesmann hervorgegangen. Esser hatte im Verlauf der Abwehrschlacht das Kaufangebot von Vodafone stets als unzureichend und die Strategie von Mannesmann als die bessere bezeichnet. Für eine entsprechende Anzeigenkampagne wurde ein dreistelliger Millionenbetrag ausgegeben.

Wegen der teuren Übernahmeschlacht und der Höhe der Abfindungen hatten die Stuttgarter Rechtsanwälte Mark Binz und Martin Sorg gegen Esser bereits im März 2000 Strafanzeige erstattet. Sie werfen dem Ex-Mannesmann-Chef vor, aktienrechtliche Pflichten verletzt zu haben. Die Abfindungen würden dem Grundsatz widersprechen, dass sie in einem angemessenen Verhältnis zu den Aufgaben eines Vorstandes und der Lage des Unternehmens stehen. Die Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren zunächst eingestellt. Bei der Generalstaatsanwaltschaft legten die Rechtsanwälte darauf hin Beschwerde ein.

Sowohl Esser wie auch Vodafone-Chef Chris Gent hatten die Anschuldigungen zurückgewiesen. Ackermann habe erklärt, er habe von Ermittlungen gegen seine Person keine Kenntnis, berichtete der "Spiegel".