Bilanz

Telekom verringert Verluste

Aktie rutscht ins Minus; Börsengang von T-Mobile verschoben
Von dpa /

Die Deutsche Telekom hat im ersten Halbjahr 2001 ihre Verluste durch verbesserte Erträge im Mobilfunk abgebaut. Ende Juni habe der Fehlbetrag bei 400 Millionen Euro (782 Millionen Mark) gelegen, teilte der Telefonriese am Dienstag in einem vorläufigen Zwischenbericht mit. Im zweiten Quartal sei das Konzernergebnis sogar ausgeglichen gewesen. Wie in der Branche erwartet, verschob die Telekom außerdem den geplanten Börsengang ihrer Mobilfunktochter T-Mobile International AG.

Nach eingehender Prüfung habe der Vorstand beschlossen, den Gang an den Kapitalmarkt nicht mehr in diesem Jahr umzusetzen. Die Entscheidung für den Börsengang bleibe jedoch unverändert bestehen, hieß es. Ursprünglich wollte die Deutsche Telekom AG (Bonn) ihre Mobilfunksparte bereits im vergangenen Herbst an die Börse bringen. Wegen des schlechten Umfelds und der Zurückhaltung der Investoren wurden die Pläne aber fallen gelassen.

An der Börse gehörte die T-Aktie trotz verbesserter Erträge zu den Verlierern unter den DAX-Werten. Das Papier lag am Morgen bei 25,20 Euro und notierte damit rund zwei Prozent im Minus.

Erstmals berücksichtigt in den Geschäftszahlen der Telekom wurde die US-Mobilfunktochter VoiceStream, wenn auch nur für einen Monat. Die Telekom hatte Ende Mai die Übernahme endgültig abgeschlossen. Zum Konzernumsatz in Höhe von 22,6 Milliarden Euro (plus 17,4 Prozent) trug VoiceStream 400 Millionen Euro bei. Die neue Telekom-Tochter glänzte zudem mit einem Kundenzuwachs von 70 Prozent. Insgesamt kam VoiceStream auf sechs Millionen Kunden und erreichte damit den höchsten Anstieg in den USA.

Durch VoiceStream erhöhte sich die Zahl der Mobilfunkkunden der Telekom erheblich. Bei ihren Mehrheitsbeteiligungen erreichte die Zahl knapp 44 Millionen Teilnehmer, darunter allein 22,1 Millionen Handybesitzer bei der deutschen Tochter T-Mobil (D1). Über weitere Beteiligungen an Mobilfunkgesellschaften kletterte die Zahl der Telekom-Mobilfunkkunden auf 58,7 Millionen.

Nachdem der Konzern im Mobilfunk im vergangenen Jahr durch die hohen Kosten für die Werbung von Neukunden tiefrote Zahlen geschrieben hatte, verbesserte sich die Ertragslage in diesem Jahr wieder. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen habe sich das Ergebnis Ende Juni mit 1,4 Milliarden Euro (2,73 Milliarden Mark) gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt und bereits das Niveau des gesamten Geschäftsjahres 2000 erreicht.

Kräftig zugelegt hat die Telekom bei den Beschäftigtenzahlen durch die vollständige Eingliederung von Beteiligungen wie VoiceStream, Debis Systemhaus und Slovenske Telekommunikacie. So waren Ende Juni 245 200 Menschen beim größten Telekommunikationskonzern Europas beschäftigt, rund 54 000 mehr als ein Jahr zuvor.

Nach wie vor hoch ist der Schuldenstand des Unternehmens. Durch den Zukauf von VoiceStream hätten sich die Netto-Finanzverbindlichkeiten um zwölf Milliarden auf 69 Milliarden Euro (135 Milliarden Mark) erhöht, hieß es weiter. Dabei machte allein die Barzahlung an die VoiceStream-Aktionäre im Zuge der Übernahme eine Summe von 4,9 Milliarden Euro (9,6 Milliarden Mark) aus.