Strahlenschutz?

Trittin will Vorsorgewerte für Mobilfunkstrahlung

Städte und Gemeinden sollen frühzeitig über Planung Netzbetreiber informiert werden
Von dpa /

Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) will die Vorsorge gegen mögliche Gesundheitsgefahren durch Mobilfunkstrahlen verbessern.

"Zwar gewährleisten die geltenden Grenzwerte den Schutz der Bevölkerung vor nachgewiesenen Gesundheitsgefahren. Wir überprüfen aber, ob wir zusätzliche Vorsorgewerte nach dem Schweizer Modell ergänzend einführen", sagte Trittin der "Welt am Sonntag".

Laut Trittin plant das Bundesumweltministerium ein Vorsorgepaket. Danach sollen die Städte und Gemeinden frühzeitig über die Planung der Betreiber zum Netzaufbau informiert werden, indem die Unternehmen alle möglichen Standortalternativen offen legen. Zudem soll den Kommunen bei kleinen Sendeanlagen, die bislang noch nicht in der Bundesemissionsschutzverordnung erfasst sind, das Recht zugesprochen werden, Alternativstandorte vorzuschlagen. "Werden Städte und Gemeinden frühzeitig an der Entscheidung beteiligt, wächst auch die Akzeptanz in der Bevölkerung", sagte Trittin.

Ausdrücklich sprach sich der Minister dafür aus, eine bessere Kennzeichnung bei Handys einzuführen. Zwar würden die Hersteller die Strahlungsintensität ihrer Geräte ab dem Herbst in der Gebrauchsanweisung ausweisen und im Internet zugänglich machen, doch müsste dies verbraucherfreundlicher ausgestaltet werden. "Es könnte eine Regelung getroffen werden, nach der die Bezeichnung strahlungsarm als eine Art Umwelt-Label nur dann erlaubt sein soll, wenn ein Viertel der empfohlenen Strahlungswerte eingehalten wird."

Gleichzeitig kündigte der Umweltminister eine Offensive bei den Forschungsaufwendungen im Bereich des Strahlenschutzes an. Für die kommenden vier Jahre werde sein Ministerium dafür die Mittel verdoppeln. Bislang stehen dem Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Strahlenschutz jährlich rund 1,5 bis zwei Millionen Mark (bis 1,02 Millionen Euro) zur Verfügung. Bis 2005 sollen jetzt insgesamt rund 17 Millionen Mark aufgewendet werden.

Die Situation um den Handy-Strahlenschutz ist verworren. Wie man sein persönliches Risiko reduzieren kann, steht in unserer Infoseite zum Thema.