Neue Studie

Mobilfunk: Weiterer Umsatzzuwachs bei Prepaid-Produkten

In zwei Jahren wird die Hälfte der Umsätze mit Prepaid-Services gemacht
Von Marie-Anne Winter

Bis zum Jahr 2003 wird beinahe die Hälfte der Gesamtumsätze auf dem europäischen Mobilfunkmarkt aus dem Prepaid-Servicebereich stammen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die von American Management Systems (AMS), einer international führenden Unternehmens- und IT-Beratungsgesellschaft, durchgeführt wurde. Ab 2003 werden mit Hilfe von GPRS und UMTS neue wertschöpfende Prepaid-Serviceleistungen die Gewinne im Mobilfunkbereich bestimmen.

Außerdem zeigt die Studie, dass sich das Wachstumstempo des Prepaid-Marktes verlangsamen wird. Dies gilt vor allem für Nord- und Westeuropa. Um die Einnahmen aus dem Prepaid-Servicebereich weiterhin erhöhen zu können, müssen sich Anbieter sowohl auf eine wachsende Inanspruchnahme der Prepaid-Dienste als auch auf die Entwicklung neuer Möglichkeiten zur Neukundenwerbung konzentrieren.

Insgesamt befragte AMS 45 europäische Mobilfunkanbieter über zukünftige Entwicklungen im dynamischen Prepaid-Markt, um den Einfluss von neuen wertschöpfenden Serviceleistungen auf die Einnahmen aus dem Prepaid-Servicebereich zu ermitteln. Die Ergebnisse der Studie in der Übersicht:

  • Bis zum Jahr 2003 werden 70 Prozent der Kunden Prepaid-Kunden sein. Weil die Einnahmen aus dem Prepaid-Bereich niedriger sind als aus dem Bereich der Vertragskunden, machen Prepaid-Kunden einen niedrigeren Anteil - etwa 46 Prozent - der Gesamteinnahmen aus.
  • Mobilfunkunternehmen, die neue technologische Dienste anbieten (z.B. WAP, m-banking, erweiterte Kundenbetreuung), erzielen durchschnittlich höhere Einnahmen pro Kunde.
  • Mit der Einführung der GPRS-Technologie 2001 wird das Servicespektrum um viele neue Dienste, wie z.B. Onlinespiele oder Reservierungen, erweitert. Über 60 Prozent der Mobilfunkanbieter wollen bis Ende 2003 auf UMTS basierende Prepaid-Dienstleistungen einführen.
  • Die wertschöpfende Prepaid-Serviceleistungen der "neuen Generation" bestimmen künftig die Gewinne aus dem Mobilfunkbereich. Bis zum Jahr 2003 werden sie bis zu 15 Prozent der Gesamteinnahmen ausmachen. Erfolgreiche Anbieter werden eine ausgewogene Produktpalette anbieten, die Finanz-, Unterhaltungs-, Informations-und m-commerce-Dienste beinhaltet.
  • Kundenberatungsprogramme haben einen großen Einfluss auf künftige Einnahmen aus dem Prepaid-Bereich. Die Mobilfunkindustrie erwartet einen Anstieg von durchschnittlich 6 Prozent als Folge von Kundenbetreuungsmaßnahmen.
Andreas Seeger, Vizipräsident der AMS Deutschland, sagt angesichts dieser Ergebnisse: "Anfangs positionierten Mobilfunkanbieter Prepaid-Serviceleistungen als geringwertiges Produkt um mehr Neukunden anzuziehen. Um weiterhin steigende Einnahmen in einem gesättigten Markt zu erzielen, müssen sie sich nun bemühen, dieses Produktimage zu ändern. Neue wertschöpfende Leistungen und Maßnahmen der Kundenbetreuung werden eine entscheidende Rolle bei der Erhöhung von Einnahmen im Prepaid-Bereich spielen."

Bleibt die Frage, ob dieses Konzept wirklich aufgeht. Denn die Prepaid-Kunden sind ja gerade die Kunden, die nicht ständig telefonieren und deshalb auch die höheren Minutenpreise der Prepaid-Karten in Kauf nehmen. Ob genau diese Kunden mit mehr Service dazu verlockt werden können, mehr Geld auszugeben, ist eigentlich nicht zu erwarten. Denn wer mehr Service wünscht, wird sich auch überlegen, ob es dann nicht insgesamt viel günstiger ist, sich mit einem Laufzeitvertrag nicht nur mehr Service, sondern auch günstigere Gesprächspreise zu erkaufen.