unter Beschuss

T-Online: Schwarze Zahlen erst ab 2003

T-Online-Aktionäre nehmen Vorstand unter Beschuss
Von dpa /

Aktionärsvertreter und Kleinanleger haben den Vorstand der T-Online International AG wegen des Kurseinbruchs heftig unter Beschuss genommen. Auf der ersten Hauptversammlung der Telekom-Tochter am Mittwoch in Köln kritisierten sie das Fehlen einer klaren Strategie und den Aktienoptionsplan für Topmanager des Konzerns. Vorstandschef Thomas Holtrop räumte ein, dass der Kurs des am Neuen Markt notierten Unternehmens unbefriedigend sei. Aber mittlerweile mehrten sich die Anzeichen für eine Trendumkehr an der Börse und damit für eine angemessenere Bewertung der T-Online-Aktie.

Vom Ausgabekurs im April vergangenen Jahres (27 Euro/52,80 Mark) ist das Papier derzeit (rund zwölf Euro) weit entfernt. Die Geschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz in Düsseldorf, Jella Benner-Heinacher, sprach von einer Kapitalvernichtung erster Güte. "Auch die Größe von Moby Dick im Haifischbecken des Neuen Marktes schützt nicht vor Enttäuschung". Aktionäre brauchten viel Geduld, sagte sie im Zusammenhang mit der Ankündigung des Vorstandes, dass T-Online beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 2003 in die schwarzen Zahlen kommen werde.

Absolut lächerlich sei die Zielvorgabe einer Kurssteigerung von 25 Prozent, zu dem Führungskräfte ihre Aktienoptionen nach einer zweijährigen Haltefrist realisieren könnten. Die Schwelle hätte zumindest bei 27 Euro liegen müssen, forderten Aktionäre - also dem Ausgabekurs der T-Online-Aktie. Holtrop verteidigte das Programm mit dem hohen Wettbewerb um qualifizierte Führungskräfte. Es sei langfristig angelegt, "wir wollen Führungskräfte an das Unternehmen binden". Auf der Hauptversammlung des Mutterkonzerns war ein Tag zuvor ein solcher Aktienoptionsplan bereits beschlossen worden.

T-Online habe im vergangenen Jahr ihre Marktstellung als führender Internet-Anbieter in Europa deutlich ausgebaut, sagte Holtrop vor rund 2000 Aktionären. Insgesamt hatte das Unternehmen 797 Millionen Euro (1,55 Milliarden Mark) umgesetzt und Verluste (EBITDA) von 82,5 Millionen Euro (161 Millionen Mark) eingefahren. Im laufenden Jahr wird T-Online nach früheren Angaben mit 250 Millionen Euro (490 Millionen Mark) noch tiefer in die Verlustzone rutschen. Mit neuen Tarifen und dem endgültigen Auslaufen der Flatrate seien aber die Voraussetzungen für eine Besserung geschaffen worden.