Finale

TelDaFax erwartet Entscheidung im Streit mit Telekom

Nochmalige Abschaltung wäre "tödlich"
Von dpa / Frank Rebenstock

Eine Vorentscheidung zur Zukunft der angeschlagenen Telefongesellschaft TelDaFax soll heute vor dem Landgericht Köln fallen. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Bernd Reuss wird eine Entscheidung zum Widerspruch der Deutschen Telekom gegen eine einstweilige Verfügung von April erwartet. Danach musste die Telekom das Marburger Unternehmen gegen Zahlung einer wöchentlichen Vorauskasse von fünf Millionen Mark wieder an ihr Netz schalten.

TelDaFax steht bei der Telekom mit rund 73 Millionen Mark in der Kreide, weil Mietleitungen nicht bezahlt wurden. Nach Ansicht von Reuss könnte TelDaFax eine nochmalige Abschaltung nicht verkraften. "Eine nochmalige Abschaltung wäre tödlich für uns", sagte er.

Es soll versucht werden, das Unternehmen aus dem Insolvenzverfahren heraus zu sanieren. "Wir sehen eine seriöse Chance, das Unternehmen zu erhalten", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Bernd Reuss am Donnerstag der dpa. TelDaFax werde sich auf das Telefongeschäft im Festnetz beschränken. Das eigene Glasfasernetz von bundesweit 2 800 Kilometern würde nicht verkauft. Dagegen sollen die Tochterfirmen für Mobilfunk- und Internetservice, die mehrere Millionen Mark Verluste eingefahren haben, abgestoßen werden.

Reuss bestätigte Angaben der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ), wonach voraussichtlich am 1. Juni die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt werden soll. Ob eine Sanierung gelingt, hänge vor allem von den Gläubigern ab. Dazu gehören neben der Deutschen Telekom auch Siemens und Alcatel. Mit einigen Gläubigern gebe es "Erfolg versprechende Verhandlungen". Das Verhältnis zur Telekom, mit der es gerichtliche Auseinandersetzungen gibt, bezeichnet Reuss als angespannt.

Als Gründe für die prekäre Finanzlage nannte er sehr hohe Technik-Investitionen, Probleme beim Kostenmanagement und den Preisdruck im Telefongeschäft. Nach dem Debakel soll eine abgespeckte TelDaFax entstehen, die sich vor allem auf Vertragskunden aus dem Mittelstand konzentriert.

Nach der zeitweisen Abschaltung habe sich der Kundenstamm auf deutlich niedrigerem Niveau stabilisiert. An Werktagen würden derzeit etwa sechs Millionen Gesprächsminuten vermittelt, vor der Abschaltung waren es etwa 15 Millionen. Die Zahl der Vertragskunden gab Reuss mit zurzeit rund 30 000 an.