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Monti: Keine neuen Wettbewerbsregeln für Internet-Wirtschaft

Flexible Handhabung vorhandener Möglichkeiten reicht aus
Von dpa /

Für den Wettbewerb in der Internet-Wirtschaft sind nach Ansicht von EU-Kommissar Mario Monti keine neuen gesetzlichen Regelungen notwendig.

Monti, Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) und Kartellamtspräsident Ulf Böge stimmten auf der 10. internationalen Kartellkonferenz am Montag in Berlin überein, dass die flexible Handhabung vorhandener Möglichkeiten ausreiche. Hinzu kommen müsse jedoch eine verstärkte internationale Zusammenarbeit, weil die nationalen Wettbewerbsbehörden globalen Märkten gegenüber stünden.

Letztlich sei das Internet Partner der Wettbewerbsbehörden. Es erzeuge Transparenz, größere Markte und niedrigere Transaktionskosten. Niedrigere Preise würde aber wiederum Gewinnspannen verkleinern und Anreize für Absprachen geben. So blieben Bereiche, wo Wettbewerbsregeln durchgesetzt werden müssten, auch wenn die Freiräume von Internet-Unternehmen möglichst wenig beschnitten werden sollten.

Monti bezeichnete die Zusammenarbeit zwischen Brüssel und der US- Wettbewerbsbehörde als sehr effektiv, besonders bei Fusionen. Dadurch werde das Risiko abweichender Entscheidungen deutlich verringert. Eine Weltkartellbehörde sei nicht notwendig und nicht in Sicht. Mit der Welthandelsorganisation WTO werde eine Vereinbarung über eine grundlegende Wettbewerbskooperation angestrebt.

Bertelsmann-Vorstandschef Thomas Middelhoff sieht die New Economy nach einem fulminantem Start zwar in einer ausgeprägten Konsolidierungsphase. Das Internet sei aber Bestandteil der Unternehmenspolitik geworden. 60 Prozent des Unternehmenswertes von Bertelsmann würden heute durch Geschäfte repräsentiert, die es 1996 noch nicht gegeben habe. National abgeschottete Medienmärkte gehörten der Vergangenheit an. Der Konzern werde alle Medienangebote digitalisieren und auf alle verfügbaren Plattformen stellen.

Bei einer kürzlichen Befragung von Nutzern der Internet-Musikbörse Napster habe sich herausgestellt, dass es schon 350 000 potenzielle Abonnenten gebe, die das Angebot bei Bezahlung weiter verwenden würden. Dies seien weit mehr als erwartet. Man denke jetzt an ein Modell mit abgestufter Mitgliedschaftsgebühr. Wer eine CD brennen wolle, müsse mehr zahlen. Middelhoff zeigte sich überzeugt, dass mehr CDs verkauft würden, wenn sie vorher im Internet zu hören seien.