Strahlung

BUND fordert schärfere Strahlengrenzwerte für Mobilfunksender

"Es geht nicht darum, Handys zu verteufeln"
Von dpa /

Schärfere Grenzwerte für die Strahlung von Mobilfunk-Sendeanlagen verlangt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Niedersachsen. "Es reicht nicht aus, die Strahlenbelastung der Handys zu nennen. Auch bei den Mobilfunk-Sendeanlagen muss Vorsorge betrieben werden", sagte die BUND-Landesvorsitzende Renate Backhaus am Samstag in Hannover. In Deutschland seien für solche Anlagen zehn- bis hundertmal höhere Strahlungswerte erlaubt als in Italien oder in der Schweiz.

Backhaus verlangte auch eine Änderung der niedersächsischen Bauordnung mit dem Ziel, eine Genehmigungspflicht für alle Anlagen einzuführen. Bislang reiche bei Masten von weniger als zehn Metern Höhe ein Vertrag zwischen dem Haus- oder Grundstückseigentümer und dem Anlagenbetreiber. Mieter und Anwohner hätten keine Möglichkeit, sich gegen den Bau solcher Anlagen zu wehren. Die Kommunen müssten ebenfalls mehr Mitsprache bei der Wahl von Standorten für Sendeanlagen bekommen.

Der BUND-Landesverband sprach sich dafür aus, mit einem Prozent der Gelder aus der Versteigerung der UMTS-Lizenzen die Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung auf den menschlichen Organismus zu erforschen. "Trotz der hohen Strahlenbelastung gibt es keine ausreichende Forschung", kritisierte sein Sprecher Robert Exner. Die von Mobilfunkanlagen oder -geräten ausgehende elektromagnetische Strahlung stünden im Verdacht, die Gehirnstromaktivität, das Nerven- und das Hormonsystem negativ zu beeinflussen, zu Schlafstörungen zu führen oder gar Krebs auszulösen.

"Es geht nicht darum, Handys zu verteufeln", betonte Exner. Vielmehr müsse der Vorsorgegedanke umgesetzt werden, "damit wir nicht wie beim Asbest erst aus dem bitteren Schaden von Opfern klug werden". Der Sprecher äußerte die Hoffnung, dass "Strahlungsangaben auf Handys einmal ein ebenso besonderes Kriterium beim Kauf sein werden wie das Design". Den Verbrauchern rät Exner: "Dosiert mit dem Handy telefonieren, die Mobiltelefone nicht nachts am Bett liegen lassen und im Auto einen Kopfhörer oder eine Freisprechanlage mit Außenantenne benutzen."