Vorsicht an der Bahnsteigkante

Arcor: Neues Geschäftsmodell soll umgehenden Börsengang sichern

Weitere Verhandlungen mit der Deutschen Bahn nötig
Von Frank Rebenstock

Zu den laufenden Verhandlungen zwischen den Arcor-Gesellschaftern und der Deutschen Bahn AG hat Arcor heute sein Geschäftsmodell vorgestellt:

Arcor bringt das bahnspezifische Geschäft in eine 100-prozentige Tochtergesellschaft ein. Die DB AG wird sich anschließend an dieser Gesellschaft mit einem Minderheitsanteil beteiligen. Zur Absicherung der Kontinuität in diesem wichtigen Geschäftssegment liegt die unternehmerische Führung bei Arcor. Mittelfristig, frühestens ab 2004, kann die Deutsche Bahn ihren Anteil an der Gesellschaft erhöhen. Die neue Gesellschaft wird bei den bahnspezifischen Diensten auch das digitale Mobilfunksystem GSM-R(ail) für die Bahn aufbauen und betreiben.

Mit Gründung der neuen Gesellschaft entsteht ein Unternehmen, das sich ausschließlich auf bahnspezifische Dienstleistungen ausrichten soll. Die Standard-Leistungen für die Bahn wie Sprachtelefonie, Internet und IP werden weiterhin, im Rahmen der bestehenden langfristigen Verträge, durch Arcor erbracht.

Der Umsatz mit bahnspezifischen Diensten betrug in 2000 rund 430 Millionen Euro und machte damit 25 Prozent des Jahresumsatzes 2000 (1,6 Milliarden Euro) der Arcor-Gruppe aus.

Mit Gründung der neuen Gesellschaft und Beteiligung der Bahn gehen die Minderheitsrechte der DB AG auf diese neue Gesellschaft über, so dass ein Börsengang der Festnetztelefongesellschaft Arcor umgehend realisiert werden kann. Dieses Geschäftsmodell gilt es nun in den weiteren Gesprächen zu detaillieren und offene Punkte, insbesondere die Finanzierungs- bzw. die Kaufpreisfrage, zu klären.