Umorientiert

E-Plus: Beschränkungen auch bei Vertragskunden

Will E-Plus nur noch handverlesene Kunden?
Von Volker Schäfer

Deutschlands drittgrößter Mobilfunk-Netzbetreiber E-Plus hat sein Marketing-Konzept zum Monatsbeginn vollkommen umgestellt. Wie bereits berichtet, kosten die billigsten Prepaid-Bundles nun knapp 300 Mark. Doch auch für Kunden, die Laufzeitverträge abschließen möchten, sind schwere Zeiten angebrochen.

Die Provisionen für Händler wurden drastisch gekürzt, so dass die Handys bis zu 100 Mark teurer sind als noch am 30. April. Außerdem berechnet E-Plus seit 1. Mai wieder die Anschlussgebühr bei Abschluss eines neuen Vertrags.

Die E-Plus-Pressestelle teilte auf Anfrage mit, man wolle künftig vor allem hochwertige Geräte anbieten. Auch die Fernsehwerbung zeigt, dass man derzeit wohl eher auf Businesskunden als auf Otto Normaltelefonierer setzt. Qualität statt Quantität heißt demnach offensichtlich die Devise. Schließlich bietet man gerade im Business-Bereich derzeit auch die attraktivsten Tarifmodelle an.

Gerüchte, denen zufolge gar die Anzahl freizuschaltender Privatkunden intern limitiert wird, hat die Pressestelle nicht bestätigt. Allerdings bedarf es hierzu eigentlich auch gar keiner besonderen Maßnahmen. Welcher Gelegenheitstelefonierer kauft beispielsweise bei E-Plus ein Nokia 6210, wenn er dafür inzwischen 249 Mark ausgeben muss, während man es bei den Mitbewerbern für weniger als die Hälfte bekommt? Anders sieht es bei vieltelefonierenden Kunden aus, die auf günstige Minutenpreise achten. Diese zahlen bei E-Plus weiterhin zum Teil weniger als die Hälfte als bei D1, D2 oder Viag Interkom.

Dass E-Plus derzeit vor allem auf Vieltelefonierer setzt und das Privatkundengeschäft den Mitbewerbern übelässt, zeigt sich schon seit einiger Zeit: Plötzlich wurde ein neuer Tarif für den SMS-Versand ins Ausland eingeführt, nachdem die Kurznachrichten über Ländergrenzen hinweg jahrelang zum gleichen Preis wie eine SMS innerhalb Deutschlands abgerechnet wurden.

Dadurch, dass E-Plus diesen Tarif - zumindest offiziell und auf dem Papier - neu eingeführt hat, gab es seinerzeit kein Sonderkündigungsrecht. Das änderte sich aber, als zum 1. März 2001 auch der Preis für Kurznachrichten in deutsche Fremdnetze angehoben wurde: 39 statt 29 Pfennig zahlt man nun als Privatkunde.

In den Professional-Tarifen ging man zwar nur von 20 auf 30 Pfennig hoch, dafür aber gleich auch für netzinterne Kurzmitteilungen. Zum Vergleich: Bei T-D1 zahlen Geschäftskunden in den Company-Tarifen mit entsprechender Tarifoption gerade mal 4 Pfennig für eine netzinterne SMS. In Fremdnetze zahlt man 28 Pfennig.