Feuer eingestellt?

Linefire ist tot - es lebe Linefire!

Die Download-Seite wurde zur Todesanzeige. Das Programm wird trotzdem überleben
Von Marie-Anne Winter

Wie gewonnen, so zerronnen - nachdem sich die Seite www.linefire.de während des letzten Monats eines regen Zuspruchs erfreuen konnte, ist dort seit einer Woche nur noch eine Todesanzeige zu finden. Die Telekom hat der Download-Seite für den "Kostenlos-Instant-Messager" für das ISDN-Netz den Garaus gemacht.

Der beziehungsreiche Spruch "was zu erwarten war" beschreibt, was passiert ist: Die Telekom wollte eine Einstweilige Verfügung erwirken, mit der dem Linefire-Autor Aron Spohr untersagt werden sollte, das Programm weiterhin zum Download anzubieten. Allerdings ist es vorher zu einer außergerichtlichen Einigung gekommen. Angesichts des angesetzten Streitwertes von einer halben Million Mark und den zu erwartenden Verfahrensgebühren hat Spohr lieber seine Seite umgestaltet, als es auf einen Gerichtsstreit ankommen zu lassen. Aus dem zweiten Satz, der ungefähr mit "lasst uns lustig sein, solange wir jung sind" übersetzt werden kann, wird die erleichternde Nachricht transportiert, dass das Programm ja nicht aus der Welt ist und auch weiterhin funktioniert.

Wer es unbedingt benutzen will, der wird es schon finden, daran kann auch die Telekom nichts ändern. Mit Linefire ist es möglich, kostenlos Kurznachrichten über eine kleine Sicherheitslücke im ISDN-Netz zu verschicken. Die Nachricht kann - ähnlich wie bei SMS-Nachrichten - maximal 160 Zeichen lang sein. Das Programm setzt auch längere Nachrichten aus mehreren Kurznachrichten zusammen.