schöne neue Welt

Frische Erdbeeren aus dem Internet

Studie: Obst- und Gemüsehandel im Internet wächst
Von dpa / Marie-Anne Winter

Frische Erdbeeren aus dem Internet - das klingt nach Ultra-High-Tech und Bio-Synthezisern, die aus den Geschmacksvorstellungen des Users in Minuten einen Zellhaufen mit Erdbeerform, -farbe und -geschmack auswerfen können. Die Wirklichkeit ist allerdings viel profaner - es geht nur um eine neue Form des Bestellens. Was jahrelang schon über Katalogkarten und per Telefon funktioniert hat, geht mittlerweile auch per Internet: Kunden können vom heimischen PC aus bei über 100 Anbietern in Deutschland unter anderem auch frische Erdbeeren bestellen. Die Zahl der Obst- und Gemüsehändler im Internet hat sich im vergangenen Jahr verdreifacht, allein in Nordrhein-Westfalen gibt es mittlerweile 27 Online-Gemüsehändler - "von ganz unterschiedlicher Qualität", sagt der Duisburger Uni- Professor Hans-Otto Schenk. Seine Forschungsgruppe Fruchthandel hat die verschiedenen Online-Angebote untersucht.

Manche "Internet-Gemüsefritzen" beliefern nur ihre nächste Umgebung und das 14-tägig, andere deutschlandweit oder sogar innerhalb von nur einer Stunde, so die Studie. Viele haben sich auf Produkte aus ökologischem Anbau spezialisiert. Bei manchen Buden ist der Einkauf mit zwei Klicks erledigt, bei anderen dauert er fast eine halbe Stunde. Manche "Online-Marktfrauen" haben über 200 Obst- und Gemüsesorten im Angebot, andere nur eine einzige. Teilweise muss Obst und Gemüse für mindestens 50 Mark gekauft werden. Auf vielen Internet-Seiten gibt es darüber hinaus Extra-Funktionen wie Kaufhausmusik, Allergieberatung oder einen vorgefertigten Einkaufszettel für Eilige. Nicht vergessen sollte man dabei, dass der Weg zum nächsten Gemüsemarkt vielleicht eine nette Abwechslung ist, und auch die Ökogemüsekiste nicht durch Teleportation oder andere Wunder vom Händler ins eigene Heim gelangt, sondern meistens per Auto geliefert wird, was nicht immer die umweltfreundlichste Lösung ist.