Grauzone

connect: Halbseidene Werbe-Methoden bei Festnetz-Vertragsabschlüssen

Telefongesellschaften schicken Drückerkolonnen los
Von dpa / Marie-Anne Winter

Im Wettbewerb um Marktanteile sollen einige Telefongesellschaften inzwischen auch mit so genannten Drückern arbeiten. Diese überreden Kunden an der Haustür oder am Telefon zum Wechsel oder Abschluss eines Vertrages, berichtet die in Stuttgart erscheinende Zeitschrift "connect" (in der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe 9/2001).

Demnach seien von speziellen Vertriebsfirmen und privaten Call-Centern geschickte Vertragsvermittler teilweise sogar als Mitarbeiter der Telekom aufgetreten und hätten vorgegeben, die letzte Telefonrechnung überprüfen zu wollen. Danach füllten sie laut "connect" aber einen Freischaltungsauftrag eines anderen Anbieters aus und ließen den Kunden eine angebliche Jahres-Endabrechnung der Telekom unterschreiben. Erst bei der neuen Rechnung habe das Opfer den Wechsel zur anderen Telefongesellschaft entdeckt.

In einem anderen Fall seien Handy-Kunden angerufen und ihnen ein "Geschenk" offeriert worden: Bei allen mit Null beginnenden Nummern über das Telekom-Festnetz übernehme ihr Mobilfunk-Anbieter ab sofort die Hälfte der Kosten. Dahinter habe sich aber eine Tarifoption verborgen, bei dem der Mobilfunkvertrag mit einem so genannten Preselection-Angebot kombiniert wird. In einigen Fällen seien Kunden sogar auf den Kombinationstarif umgestellt worden, obwohl sie das "Geschenk" ausdrücklich abgelehnt hatten.

Die Zeitschrift rät, in solchen Fällen schnell zu reagieren und Widerspruch einzulegen. Wer zu lange warte, gebe seine stillschweigende Zustimmung. Werbeanrufe ohne vorheriges Einverständnis, auch "Cold Calling" genannt, sind in Deutschland wettbewerbswidrig.