WorldAccess: Gläubiger setzen Antrag auf Zwangskonkurs aus

Die 01030, Netzvorwahl des von der Deutschen Telekom vorigen Donnerstag abgeschalteten Anbieters TelDaFax, bleibt weiterhin gesperrt. Am vergangenen Wochenende hatte es Gerüchte gegeben, der Mehrheitsaktionär WorldAccess hätte sich mit der Telekom über die Begleichung der offenen Rechnungen über 90 Millionen Mark geeinigt. Telekom-Sprecher Stephan Broszio erklärte dazu heute Vormittag gegenüber teltarif, es hätte zwar bis Freitag Nacht mit TelDaFax und WorldAccess Gespräche gegeben, doch sei keine Einigung erzielt worden. Die TelDaFax-Leitungen blieben daher weiterhin abgeschaltet. Trotz der "recht unübersichtlichen Lage", gerade auch bei WorldAccess, sei allerdings nicht auszuschließen, dass es im Laufe dieser Woche zu weiteren Gesprächen kommen könnte.

WorldAccess hatte vorigen Donnerstag bekannt gegeben, die Inhaber von Schuldtiteln über etwa 161,4 Millionen Dollar hätten in Delaware einen Antrag auf zwangsweise Konkurseröffnung gegen das Unternehmen eingereicht. Heute informierte man, dass mit den Inhabern dieser erstrangigen 13,25-prozentigen Schuldverschreibungen eine "definitive" Vereinbarung erzielt worden sei, den Antrag auf Zwangskonkurs auszusetzen. WorldAccess kann somit seine Geschäftstätigkeit außerhalb eines förmlichen Konkursverfahrens fortsetzen. Im Gegenzug zur Aussetzung des Antrages wird WorldAccess den Inhabern der Schuldtitel die Möglichkeit einräumen, Aufsicht auszuüben und bestimmte außerordentliche Aufwendungen zu genehmigen. Ob zu diesen Aufwendungen auch die Übernahme der TelDaFax-Schulden gehört, wurde nicht mitgeteilt.

Ungeachtet der diffusen Lage beim Mehrheitsaktionär und der abgeschalteten Leitungen befindet sich die TelDaFax-Aktie derzeit im Aufwind: Mit einem Kursanstieg von 33 Prozent stieg ihr Wert auf 65 EuroCent und liegt damit höher, als vor der Zwangsmaßnahme der Telekom.

Das Unternehmen World Access teilte inzwischen mit, dass die eigenen Gläubiger einem Finanzplan zur Regelung der Verbindlichkeiten des Marburger Telefonunternehmens bei der Deutschen Telekom zugestimmt hätten. TelDaFax äußerte deswegen die Erwartung, dass die Verhandlungen der Telekom mit World Access über die TelDaFax-Schulden noch vor Ostern positiv abgeschlossen würden. Ein Sprecher der Telekom betonte, dass ein tragfähiger Schuldentilgungsplan dem Bonner Konzern bislang nicht vorliege. Dieser sei jedoch Voraussetzung für einen Wiederanschluss von TelDaFax an das Telekomnetz. Eine Abschaltung sei jedoch keine Sache für die Ewigkeit, so der Sprecher. In möglichen weiteren Verhandlungen müsste aber auch geklärt werden, wie TelDaFax künftig auflaufende Kosten begleichen will.

MobilCom äußerte heute, den Konkurrenten TelDaFax, entgegen anders lautender Vermutungen, nicht übernehmen zu wollen. Das Unternehmen werde allerdings den TelDaFax-Kunden ein günstiges Angebot unterbreiten, so dass es ihnen leicht falle, zu MobilCom zu wechseln, so Gerhard Schmid, Vorstandsvorsitzender der MobilCom AG. Darüber hinaus erwarte MobilCom als Folge der Marktbereinigung im Festnetzsegment steigende Margen. Als Begründung für das geringe Interesse an TelDaFax sagte MobilCom, dass man sich auf den Mobilfunk und insbesondere auf den Aufbau des ersten UMTS-Netzes in Deutschland konzentrieren wolle.