Hope

Noch Hoffnung für TelDaFax: Eigentümer will Schulden bezahlen

Der Hauptanteilseigener will bis Ende der Woche die Verpflichtungen von TelDaFax übernehmen
Von dpa / Edward Müller

Für das verschuldete Telekommunikationsunternehmen TelDaFax gibt es noch Hoffnung. Der Neu-Eigentümer World Access [Link entfernt] stehe für "gewisse Forderungen der Deutschen Telekom" bis Anfang kommender Woche ein, sagte der Präsident des US-Gesellschaft, Walter Burmeister, am Dienstag in Frankfurt. Genaue Angaben zur Höhe des Betrages machte er nicht.

TelDaFax hatte am Montag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit ein Insolvenzverfahren beantragt. Die Telekom kappte daraufhin wichtige Leitungen des Marburger Unternehmens.

Wie inzwischen bekannt wurde, will die Deutsche Telekom ungeachtet der Zahlungsbereitschaft ihren Druck auf den säumigen Konkurrenten aufrecht erhalten. Die Service-Leitungen 0180 und 0190 sowie Zugänge zum Mobilfunk blieben wegen der Schulden von TelDaFax gekappt, sagte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek am Dienstag in Bonn. Die Telekom werde auch sämtliche Leitungen sperren, falls die Zahlungen nicht erfolgten, bleibe darüber aber mit TelDaFax im Gespräch.

Weder die Telekom noch TelDaFax machten Angaben über die Höhe der unbeglichenen Rechnungen. In Branchenkreisen ist von rund 85 Millionen Mark die Rede. Ebenso wie TelDaFax hätten auch eine Reihe weiterer Anbieter von Call-by-Call-Gesprächen Schulden bei der Telekom und seien daher vom Aus bedroht. Für ihre Dienste müssen solche Anbieter die Leitungen der Telekom nutzen und dem Bonner Konzern dafür eine Miete zahlen.

Vorwürfe von World Access, die Telekom wolle durch ihre starre Haltung bei den Außenständen eine Rettung von TelDaFax verhindern, wies Lissek als «ziemlich dreist» zurück. Die Aktien der TelDaFax, die am Vortag vom Handel ausgesetzt waren, verloren am Dienstag zunächst kräftig an Wert. Der Kurs stürzte zwischenzeitlich um fast 30 Prozent auf 0,39 Euro ab. Am Nachmittag legten die Papiere jedoch wieder deutlich auf 0,52 Euro zu.

Der Insolvenzverwalter Bernd Reuss will nun zunächst die Sperrung der übrigen Leitungen durch die Telekom verhindern. Um ein rasches Aus zu verhindern, seien schon 23 Millionen Mark an die Telekom gezahlt worden. Dies Angaben wurden von der Telekom nicht bestätigt.

World Access versicherte, dass die Gesellschaft über flüssige Mittel in Höhe von umgerechnet 220 Millionen Mark verfüge. Diese stammten aus dem Verkauf von Produktionsstätten. Weitere 50 Millionen US-Dollar will das Unternehmen durch Veräußerungen in Neuseeland und Australien erzielen. Gerüchte, dass auch World Access in finanziellen Schwierigkeiten stecke, wies das Unternehmen zurück.