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CHIP vergibt CeBIT-Oscar für innovative Messeneuheiten

Kein Preis in der Kategorie Software mangels echter Innovation
Von Karin Petzke

Die Würfel sind gefallen - und nichts geht mehr. Zum neunten Mal in Folge verleiht die Redaktion des Computermagazins CHIP die begehrten Trophäen "CeBIT-Highlights" an die besten und innovativsten Messeneuheiten. Die Sensation: In der Kategorie Software konnte die Redaktion keinen Gewinner feststellen. Updates und neue Versionen bestimmen das Messe-Geschehen. Doch für echte Innovationen in dieser Kategorie scheint die CeBIT nicht mehr die richtige Plattform zu sein. Wie CHIP-Chefredakteur Thomas Pyczak feststellt, mangelt es nicht generell an neuen Konzepten und Technologien, doch in Sachen Software spielt die Musik mittlerweile auf anderen Veranstaltungen.

Zum Highlight der Kategorie Kommunikation/Internet wälhte die CHIP-Redaktion das größte Bluetooth-Netzwerk der Welt, den CeBIT LocalNavigator, das die Firma Lesswire in der Halle 13 installiert hat.

Im letzten Jahr wählte die CHIP-Redaktion Bluetooth zum Innovations-Highlight. Heute liegt bereits eine Reihe konkreter und nutzbringender Anwendungen vor. Das Beeindruckendste: Lesswire hat mit Hilfe von Bluetooth ein System für Messebesucher installiert, die über ihren Organizer "Compaq Ipac" mit interessenspezifischen Informationen über Aussteller sowie deren Produkte versorgt werden. Darüber hinaus kann der Besucher mit dem sogenannten CeBIT LocalNavigator selbst durch die Halle navigieren und die interessantesten Neuerungen auf dem kürzesten Weg finden. Dazu installierte Lesswire 130 Basisstationen an der Hallendecke und deckt so jeden Winkel der 25.000 qm Ausstellungsfläche mit dem innovativen Navigations- und Informationssystem ab.

Der Innovationspreis geht an das Fraunhofer Institut, das mit dem neuen MPEG-4 Verfahren "Low Delay Advanced Audio Coding" (AAC-LD) in Sachen Audio-Komprimierung einen neuen Meilenstein setzt.

Den Durchbruch in der Tonübertragung für Telefonsysteme aller Art stellt nach Ansicht der CHIP-Redakteure das vom Fraunhofer Institut entwickelte neue MPEG-4-Verfahren "Low Delay Advanced Audio Coding" (AAC-LD) dar. Damit wird erstmalig verzögerungsfreie Sprachübertragung über das Telefon in höchster Qualität möglich. MPEG-4 bietet HiFi aus dem Telefonhörer und stellt einen Sprung dar, der vergleichbar mit der Weiterentwicklung des Schwarz-Weiß- zum Farbfernsehen ist. Das neue Codierverfahren eignet sich für alle Tonsignale und macht Schluss mit dumpfer Sprachübertragung und störendem Hintergrundrauschen. Potenzielle Einsatzgebiete sind beispielsweise Konferenzsysteme und jegliche Anwendungen, bei denen sich Menschen direkt in hoher Tonqualität miteinander unterhalten möchten.

In der Kategorie Hardware geht der Preis an den ersten und einzigen im Handel verfügbaren DVD-Brenner für Heimanwender: den Pioneer DVR-A03 Writer.

Mit dem DVR-A03 Writer stellt Pioneer den ersten für alle PC-Besitzer bezahlbaren DVD-Brenner vor. Für knapp 1800 Mark könen Anwender erstmals sowohl DVDs als auch CDs in ein und demselben Laufwerk brennen und abspielen. Die bespielten DVDs sind dabei voll kompatibel zu DVD-ROM-Laufwerken. Der besondere Clou: Wenn die Aufnahmen im DVD-Video-Format erfolgen, könen diese auch mit jedem handelsüblichen DVD-Player abgespielt werden. Auf dem Weg, der DVD endgültig zum Durchbruch im Massenmarkt zu verhelfen, geht Pioneer damit einen großen Schritt voran. Die CHIP-Redakteure konnten das Gerät bereits testen und waren auch von der Geschwindigkeit beeindruckt: Eine komplette DVD lässt sich in nur 40 Minuten brennen.