1984?

VIAG Interkom will UMTS-Netz "spätestens Anfang 2003" starten

Datendienste sollen Zuwachsrückgang bei Sprachtelefonie auffangen - Personalisierte Kundenprofile für M-Commerce geplant
Von Matthias Maetsch

Angesichts einer Abschwächung des Booms im traditionellen Mobilfunkgeschäft will VIAG Interkom sein UMTS-Mobilfunknetz für neue Datendienste "spätestens Anfang 2003" starten. Im mobilen Sprachtelefoniemarkt sei mit einem Rückgang der im vergangenen Jahr hohen Zuwächse im Neukundengeschäft zu rechnen, sagte Maximilian Ardelt, Vorsitzender der Geschäftsführung VIAG Interkom am Mittwoch in Hannover. Zudem werde der Umsatz pro Kunde voraussichtlich weiter sinken. VIAG Interkom setzt künftig persönliche Kundenprofile, um dem mobilen Handel (M-Commerce) auf die Beine zu helfen. Anhand getätigter Bestellungen sollten detaillierte Rückschlüsse auf die Gewohnheiten eines Kunden und auf diese zugeschnittene Angebote möglich werden.

"Die gigantischen Vorinvestitionen vor allem in UMTS-Lizenz und Netzaufbau erfordern schnelle und namhafte Umsatzgrößen", sagte Ardelt. Deshalb strebe das Unternehmen an, das Geschäfts- und Privatkundengeschäft gleichzeitig zu erschließen. Bis zur Einführung von UMTS soll das vorhandene Handynetz von Viag Interkom mit Hilfe des beschleunigten mobilen Datenübertragungsstandards GPRS attraktiver gemacht werden.

"Wenn wir zum Beispiel Kauf- oder Essensgewohnheiten kennen oder auch wissen, welche Kategorie von Hotels unser Kunde bevorzugt, können wir diesem je nach Aufenthaltsort ein äußerst nutzbringendes Infopaket schnüren", sagte Ardelt zu den Möglichkeiten personalisierter Kundenprofile. Die GPRS-Technik erlaubt es Handykunden, ohne Mehrkosten ständig online zu bleiben. Bezahlt wird nur für die tatsächliche Nutzung für das jeweils fließende Datenvolumen. Auf der technischen Basis von GPRS will VIAG Interkom einen sogenannten M-Kompass aufbauen, der dem Kunden an seinem jeweiligen Aufenthaltsort etwa die Suche nach einem Restaurant erleichtern soll.

VIAG Interkom erwartet zudem weitere Marktimpulse durch die bevorstehende serienmäßige Ausrüstung künftiger Neuwagen-Generationen mit SIM-Karten und Handy-Elektronik, die den Zugang zu Handynetzen eröffnet. Bei Unfällen soll der Bordrechner künftig die nächste Rettungsstelle automatisch alarmieren, den Wartungszustand des Autos an ein Kundendienstzentrum übertragen sowie für Unternehmen ein mobiles Flottenmanagement ermöglichen.