multifunktional

CeBIT-Trend: Mobile Alleskönner

Das Büro der Zukunft ist überall
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der Trend geht mit, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Ob das Notebook unter dem Arm, das Handy am Gürtel oder der handliche Mini-Computer in der Jackentasche - mobile Kommunikation ist in. Und nun macht die allgegenwärtige Kommunikation auch vor der Waschmaschine, dem Ohrring oder dem Musikabspielgerät nicht mehr Halt: Sämtliche Geräte werden Teil der schönen neuen Netzwelt. Auf der diesjährigen CeBIT werden eine ganze Reihe der flexiblen, mobilen Alleskönner zu sehen sein.

Der Zugang zum Internet wird schon in diesem Jahr nicht mehr fast ausschließlich über den PC erfolgen, ist der deutsche IBM-Chef Erwin Staudt überzeigt. Mobile Zugänge über Handy oder Laptops würden den Computer auf dem Schreibtisch ablösen. "Das Büro der Zukunft wird überall stattfinden", sagt Werner Biesenberger, Leiter des Projekts "Office 21" des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation.

Nach dem PC, dem Mobiltelefon und dem Persönlichen Assistenten (PDA) werden auf der CeBIT 2001 vor allem auch neue Multifunktions-Geräte zu sehen sein. Beispiele dafür sind das bereits im Markt eingeführte "Smartphone" von Ericsson und der neue "Communicator", den Nokia in Hannover erstmals präsentieren wird. Das Telefonieren ist bei den Geräten nur noch eine Funktion unter vielen. Als Prototyp eines neuen Computers stellt die Industrie so genannte "Table-PCs" vor. Die sehr flachen Geräte können neben den herkömmlichen Aufgaben eines Desktop-Rechners auch Handgeschriebenenes erkennen.

Obwohl die Verbraucher von der derzeitigen WAP-Technologie nur wenig überzeugt werden konnten, setzt die Industrie jetzt auf den Durchbruch des neuen Mobilfunkstandard GPRS. Aus dem e-Commerce soll nun m-Commerce werden, allerdings zeigen aktuelle Studien, dass die Verbraucher hier zulande skeptisch bleiben - eine Umfrage der Wirtschaftswoche ergab, dass ein Drittel der Deutschen den Einkauf per Handy für eine nutzlose Spielerei halten. Auch T-Mobil-Sprecher Philipp Schindera gibt sich noch bedeckt. Die angespannte Wettbewerbslage erlaube keine konkreten Produkt-Aussagen vor der CeBIT. Nur so viel: Der Nutzer könne E-Mails und Nachrichtendienste abrufen sowie Bewegungen der Aktienkurse verfolgen. "Wir werden Anwendungen für Privat- und Geschäftskunden zeigen", sagt Schindera. GPRS sei jedoch nur "der Wegbereiter" für den noch schnelleren Mobilfunkstandard UMTS. "Mit GPRS können Sie den Trailer für einen Film sehen. Bei UMTS wird es möglich sein, ganze Filme zu sehen", erläutert Schindera.

Mit viel Schwung forciert auch das Telekommunikationsunternehmen Viag Interkom den GPRS-Markt: Jeder Neukunde erhält bei einem Abschluss eines Genion-Zweijahresvertrags das Motorola Timeport 260 kostenlos hinzu. Die Aktion läuft noch bis Ende März.

Die Computerindustrie betritt in diesem Jahr aber auch ganz neues Terrain. IBM wird in Hannover mit digitalem Schmuck Visionen zukünftiger mobiler Endgeräte zeigen: Ohrringe fungieren als Lautsprecher, eine Halskette als Mikrofon, und ein Ring dient als Navigations-Werkzeug im Internet. In einem Gemeinschaftsprojekt mit Miele präsentiert IBM, wie Waschmaschinen über Handy oder Telefon gesteuert werden können. Ist die Waschmaschine kaputt, alarmiert eine SMS den Reparaturservice.