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Fachkräftemangel in der IT-Branche dämpft Wirtschaftswachstum

Bundesverband BITKOM erwartet 723 000 unbesetzte Stellen bis 2003
Von dpa / Frank Rebenstock

In Deutschland fehlen derzeit 440 000 Fachkräfte für Informationstechnik und Telekommunikation. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) am Dienstag in Berlin vorstellte. In Zukunft werde sich das Problem noch verschärfen: Bis 2003 werden es 723 000 unbesetzte Stellen sein. Der drastische Fachkräftemangel dämpfe das Wirtschaftswachstum merklich. Es könne die Volkswirtschaften in Europa um ein zusätzliches Wachstum von 2,5 bis 3 Prozent bringen.

Deutschland habe den größten Nachholbedarf, sagte BITKOM- Vizepräsident Jörg Menno Harms. Dabei seien Fachkräfte wie Telekommunikationstechniker, Netzwerkadministratoren oder Spezialisten für die boomende Call-Center-Branche aber auch im übrigen Europa Mangelware. Etwa 1,9 Millionen Stellen in der Branche seien europaweit jetzt schon unbesetzt. 2003 würden es doppelt so viele sein, sagte Harms. Er kritisierte, dass sich die deutschen Hochschulen immer noch nicht genug auf den Bedarf des Arbeitsmarktes eingestellt habe. Flexiblere Studiengänge sollten die hohe Abbrecherquote von 50 Prozent bei Informatikstudenten reduzieren. Außerdem lägen die Studienzeiten in Deutschland mit sieben Jahren immer noch zu hoch.

Der BITKOM-Vizechef kritisierte auch, dass der Informatikboom an deutschen Universitäten auf Kosten anderer Fakultäten wie Maschinenbau oder Elektrotechnik gehe. Diese Branchen hätten jedoch für die "Anwendungen der Informationsgesellschaft ebenfalls große Bedeutung". Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA [Link entfernt] ) beklagte am Dienstag, dass der Branche 10 000 Ingenieure fehlten, und forderte unter anderem ein offeneres Einwanderungsgesetz.