Machtwort

Britische Regulierungsbehörde ordnet Großhandelsflatrate an

British Telecom muss ab 26. Februar Kunden unbegrenzte Pauschaltarife ermöglichen
Von Marie-Anne Winter

Der frühere britische Telefonmonopolist British Telecom (BT) muss Wettbewerbern ab 26. Februar die Möglichkeit einräumen, ihren Kunden unbegrenzten Internetzugang zum Pauschaltarif anzubieten. Wie Financial Times Marketwatch meldete, ordnete die britische Regulierungsbehörde für Telekommunikation OFTEL dies bereits am letzten Donnerstag an.

Die betont unlustige Vorgehensweise der British Telecom in diesem Bereich war in der Vergangenheit scharf kritisiert worden - Ähnlichkeiten zum Verhalten des deutschen Ex-Monopolisten sind weniger zufällig als unvermeidbar.

In der letzte Woche war der britische Ex-Monopolist sogar als "Internet-Bösewicht des Jahres" ausgezeichnet worden - auch wegen der Versäumnisse beim Einrichten von pauschalen Internetzugangstarifen.

Die neue Dienstleistung, die die BT jetzt anbietet muss, wird kurz mit ST FRIACO (Single Tandem Flat Rate Internet Access Call Origination) bezeichnet. Sie ermöglicht den Konkurrenten, ihren Kunden Internetzugang ohne Zeittakt für eine Jahrespauschale anzubieten, der über die regionalen Telefonvermittlungsstellen der BT abgewickelt wird. ST FRIACO ist eine bedeutende Ergänzung des bisherigen FRIACO-Modells, weil es die Anrufe vom BT-Netzwerk an die Telefonnetze der Konkurrenzbetreiber übermittelt, anstatt sie über das BT-Netzwerk abzuwickeln. Die OFTEL teilte mit, dass BT sicherstellen müsse, dass das neue System ST FRIACO bis spätestens Februar 2003 ohne Einschränkungen funktioniert. Weiterhin erwartet die OFTEL, dass die BT die Probleme mit den oft angeführen Kapazitätsengpässe im Bereich der regionalen Vermittlungsstellen demnächst behebt.

Das bedeutet, dass keine zeitabhängigen Telefongebühren mehr an den Endkunden weitergegeben werden müssen. Die Mitbewerber können damit besser mit BT und untereinander konkurrieren, weil sie nun eine größere Palette von unbegrenzten Internetzugangsdiensten anbieten können - von denen einige sonst den Verbrauchern nicht zur Verfügung stehen würden. Diese Situation erleben wir derzeit auf dem einheimischen Markt. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich auch der deutsche Regulierer bald zu beherzteren Maßnahmen durchringen kann - damit wir uns nach dem Tod der T-Online-Flat vielleicht schon morgen wieder auf neue kundenfreundliche Pauschaltarife freuen können.