Die Story

T-Online-Flat: Der Stand der Dinge

Der lang(same)e Abschied vom kundenfreundlichen Pauschaltarif?
Von teltarif-Redaktion

Das Flatrate-Sterben scheint nun leider auch beim vermeintlich unverwüstlichen Riesen der Branche anzukommen. Auch die Telekom-Tochter-T-Online hat sich offenbar bei der Kalkulation ihrer Internet-Pauschalpreise verschätzt. Das Flatrate-Angebot für 79 Mark monatlich für Kunden mit analogen und ISDN-Anschlüssen ist nicht nur billiger, als die Konkurrenz verkraftet, sondern beschehrt dem Unternehmen mehr Verluste, als der Zugewinn an Kunden wert sein kann.

Weder die Deutsche Telekom, noch ihre Internet-Tochter T-Online sind derzeit zu einer Stellungnahme zu einem Bericht der "Wirtschaftswoche" bereit, in dem von der Einstellung einiger Pauschaltarife für den Internetzugang die Rede war. Der Pressesprecher von T-Online, Götz Lachmann, bezeichnete den Artikel gegenüber teltarif.de als "hochspekulativ". Die Frage, ob darin enthaltene Informationen falsch seien, wollte er jedoch nicht beantworten. Fest steht nur, dass am 1. März neue Tarife kommen werden. Damit ist nicht ausgeschlossen, dass auch Angebote wegfallen, beispielsweise die 79 Mark-Flat für Kunden mit analogen und ISDN-Anschlüssen.

Viel Verwirrung also, und kein eindeutiges, klares Dementi zu einem Zeitungsbericht, der bei abertausenden von Surfern Unruhe auslösen dürfte. Und wir erinnern uns: Ähnlich nebulöse Äußerungen zu "neuen attraktiven minutenbasierten Tarifen" hatte uns schon das große Flatrate-Sterben im Herbst vorigen Jahres beschert.

Fakt ist: T-Online macht Verluste mit der Flatrate, weil sie die Zubrinungsleistung minutenbasiert mit der Deutschen Telekom abrechnen muss. So erging es auch allen anderen gescheiterten Flatrate-Angeboten. Sicher ist T-Online als Tochter der Deutschen Telekom mit diesen anderen Firmen nicht zu vergleichen. Aber Verluste schmerzen jedes Unternehmen und verärgern die Anleger. Der Kurs der T-Online-Aktie war von seinem Höchststand bei über 46 Euro kontinuierlich auf bis unter 11 Euro gefallen und konnte sich seit seinem historischen Tiefststand kaum mehr erholen. Der Wertverlust der Aktie des größten europäischen Internet-Providers von fast 80 Prozent, war ein kaum zu bemessender Imageschaden für den Mutterkonzern Deutsche Telekom. Die Einstellung der defizitären 79 Mark-Flatrate würde der Aktie eine reelle Chance geben, wieder etwas im Wert zu steigen.

Nicht zu vergessen: Wird die Flatrate eingestellt, nimmt man Mitbewerbern wie AOL etwas Wind aus den Segeln, die einen Großhandelstarif weit unterhalb des Preisniveaus für Privatkunden fordern.

In zerbrechlicher Sicherheit wiegen können sich nach derzeitigem Sachstand nur noch diejenigen, die das DSL-Flatrate-Angebote von T-Online nutzen. Zumindest bis zum 2. April diesen Jahres: Dann entscheidet die RegTP in einem Verfahren der nachträglichen Entgeltregulierung über die T-DSL-Preise. Die bislang unschlagbar leistungsfähige und günstige DSL-Flatrate könnte dann ebenfalls teurer werden.

Glück haben auch diejenigen, die die Flatrate vor der Umstellung auf die monatliche Kündigung bestellt hatten. Denn der alte Jahresvertrag läuft dann weiter - auch für die Deutsche Telekom.