Geplänkel

DSL: Regulierungbehörde beginnt Anhörung über Line-Sharing auf "letzter Meile"

Erfolg von QSC und AOL wäre schwerer Schlag für Deutsche Telekom
Von Frank Rebenstock

Die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) berichtet in ihrer heutigen Ausgabe, dass es bei einer Anhörung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) zu einem "Schlagabtausch" zwischen der Deutschen Telekom und ihren Mitbewerbern QSC und AOL kommen könnte. Es geht um den Wettbewerb im Bereich schneller Internet-Zugänge über Digital Subscriber Line (DSL). Bisher habe, so das Blatt, die Deutsche Telekom aufgrund ihrer Monopolstellung im Ortsnetz-Bereich eine "Vormachtstellung" bei DSL für Privatkunden. Alternative Highspeed-Zugänge über Kabelmodem kämen überdies erst langsam "in Schwung", da die Deutsche Telekom über Jahre hinweg den Verkauf der regionalen Kabelnetze hinausgezögert habe. Bis zum Jahre 2003 rechnen Analysten mit 5,1 Millionen Breitband-Anschlüssen, wobei die "dominierende" Technik DSL sein werde.

Die beiden Mitbewerber verlangen nun von der Deutschen Telekom, die Leitungen auf der "letzten Meile" in die Haushalte zu teilen (Line-Sharing). So könnten sie DSL anbieten, während die weniger rentable Sprachtelefonie weiter über die Deutsche Telekom laufen würde. Von der FTD zitierte "Branchenkenner" vermuten jedoch, dass die Deutsche Telekom bei der Anhörung heute technische Schwierigkeiten anführen werde, die das Line-Sharing unmöglich machen sollen. Andererseits sei, so Andrea Scherner vom VATM, mit einer seit Jahresbeginn gültigen EU-Verordnung, die den Ländern die Einführung von Line-Sharing vorschreibe, die Rechtslage eindeutig.

Die FTD zitiert einen Telekomanalysten der WestLB [Link entfernt] mit den Worten: "Das Line-Sharing wäre für die Telekom ein ziemlicher Schlag." Verständlich, hat doch der Ex-Monopolist nach eigenen Angaben rund 628.000 Interessenten für sein T-DSL-Produkt bis Ende Dezember gewinnen können. Davon konnte nach Angaben der FTD bislang jedoch erst ein Drittel angeschlossen worden. Und die Konkurrenz steht bereit, nach der Entscheidung der RegTP mit eigenen Tarifen auf den Markt zu gehen. Ein guter Teil der dann noch wartenden T-DSL-Interessenten dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit zu anderen Angeboten greifen.