Handyman

Mit dem Walkman telefonieren

Die Grenzen zwischen herkömmlichen Kommunikationsmitteln und universellen Mobilgeräten verschwimmen
Von Marie-Anne Winter

Warum sollte man künftig neben lebenswichtigen Geräten wie Handy, PDA oder Laptop auch noch einen Walkman mitschleppen, bloss weil man neben der Arbeit (denn wofür braucht man den elektronischen Gerätepark denn sonst) auch mal Musik hören möchte? Das fragten sich offenbar auch die kreativen Köpfe von NTT DoCoMo und Sony. Gemeinsam mit weiteren Partnern planen diese Unternehmen die Übertragung von Musik aufs Handy.

Der japanische Provider DoCoMo, erfolgreiches Tochterunternehmen des einstigen japanischen Telekommunikationsmonopolisten NTT, hat zu diesem Zweck neben dem Elektronik-Hersteller Sony auch den Mobilfunkausrüster Matsushita und das Handelsunternehmen Itochu ins Boot geholt. Das daraus entstandene Joint Venture AirWave will bereits ab dem 15. Januar damit beginnen, Musikstreams für Mobiltelefone bereitzustellen.

Das aus 500 Musikstücken bestehende Angebot ist zunächst nur für Nutzer des "Personal Handy System" (PHS) abrufbar. PHS hat eine größere Bandbreite als das in Japan verbreitete i-mode [Link entfernt] -System. Es steht allerdings nur in Ballungsgebieten zur Verfügung und die Mobilität ist bei laufendem Empfang ziemlich eingeschränkt, weil die Funkzellen nur einen Radius von 100 bis maximal 500 Metern haben.

Allerdings werden in Japan ab Mai dieses Jahres neue Mobilfunknetze mit der WCDMA-Technologie installiert. WCDMA steht für "Wireless Code Division Multiple Access", das ist eine UMTS-kompatible Funkschnittstellen-Technologie, die die Übertragung größerer Datenmengen in Mobilfunknetzen ermöglicht. Mit dieser Technologie könnte ein vergleichbarer Musik-Service für i-mode-Nutzer angeboten werden.

Hierzuland müssen sich die Musikfans unter den Handynutzern noch ein bisschen gedulden, bis sie Musik direkt aus dem Netz holen und hören können. Mobilfunkhersteller wie Ericsson, Siemens oder Samsung haben zwar ihre neuen Modelle mit MP3-Playern ausgestattet, allerdings greifen sowohl das HPM-10-Modul von Ericsson, als auch das SGH-M100 von Samsung und das SL 45 von Siemens auf Speicherkarten zurück, auf denen sich 30 bis 45 Minuten Musik speichern lassen. Von der Fähigkeit, Musik direkt empfangen zu können, sind diese Modelle noch weit entfernt.