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Immer mehr Handys, aber nur geringe Handy-Nutzung bei Neukunden

Die Ergebnisse unserer großen Leserbefragung (Teil 2)
Von / Matthias Maetsch

Wie vorgestern angekündigt, möchten wir heute den zweiten Teil der Auswertung unserer Leserbefragung (12.10. bis 05.11.2000, 25 Tage, mit mehr als 11.000 Teilnehmern) vorstellen. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ für die Bevölkerung, sondern geben lediglich die Meinungen und das Nutzungsverhalten der teltarif-Leser wieder. Diese sind - wie sollte es anders sein - besonders preiskritisch beim Umgang mit der Telekommunikation.

84,2 % der Leser besitzen mittlerweile ein Handy. 30,5 % davon nutzen das Mobiltelefon erst seit einem Jahr, zu den "alten Hasen" (Handynutzung seit mehr als 2 Jahren) gehören mit 48,8 % fast die Hälfte der Handynutzer unter unseren Lesern.

Eine interessante Tendenz lässt sich dabei vor allem unter den Neunutzern ermitteln: 57 % dieser Gruppe hat sich in den letzten 12 Monaten für ein Prepaid-Handy entschieden (davon 46,3 % T-D1 und 33,2 % Mannesmann D2). Genutzt wurde dieses Handy allerdings kaum! So gaben 77,2 % dieser Nutzerschaft max. 20 Mark pro Monat für das mobile Telefonieren aus. Viele wollen also ein Handy für den Notfall oder lassen sich lieber anrufen. Auch bereits beim Kauf spielt der Preis des Prepaid-Bundles die wichtigste Rolle: Die Ausstattung des Handys oder der Griff zu einem aktuellen Handymodell spielt nur eine untergeordnete Rolle. Diese Entwicklung lässt sich auch im derzeitigen Marktgeschehen in Deutschland beobachten: Die Netzbetreiber und Handylieferanten haben Probleme den enormen Kundenansturm zu verkraften, die Anzahl der ausgegebenen Prepaidkarten pro Kunde werden limitiert.

Wegen der Vielzahl der Prepaid-Nutzer hatten wir bei diesen in einer weiteren Umfrage nochmal nachgefasst. Die Ergebnisse - beispielsweise mangelnde Servicequalität - finden Sie hier.

Altnutzer hingegen haben mehrheitlich einen Festvertrag (99 %). Sie greifen zu Prepaid-Paketen eher als Zweithandy (ca. 15 %). Hier herrscht eine aktive Nutzung des Mobiltelefons vor. Privatkunden geben dabei mehrheitlich zwischen 5 Mark und 40 Mark pro Monat für Telefonate und SMS aus, Geschäftskunden zumeist mehr als 100 Mark für Telefonate, SMS und Datendienste (36,5 % dieser Untergruppe). Je intensiver die Nutzung des Handys ist, um so besser ist dieses in der Regel auch ausgestattet: Privatkunden geben hier vor allem Standardfeatures wie Uhr, Wecker, Spiele und Vibrationsalarm an, während das typische Geschäftskundenhandy zudem Features zur Datenkommunikation (wie eingebautes Modem, IR-Schnittstelle, Organizer) enthält.

Mobile-Internet via WAP wird durchwegs negativ beurteilt: Knapp 20 % der Leser besitzen ein WAP-fähiges Handy, jedoch nur knapp die Hälfte nutzen WAP zumindest einmal pro Monat. Als mögliche Gründe werden dabei die schlechte oder durchschnittliche Handhabung (67 % der WAP-Nutzer), ein unzureichendes Informationsangebot (67 %), die schlechte Aufbereitung der Inhalte (72 %) und vor allem ein zu hoher Preis (85 %) genannt. Ähnliche Gründe gaben auch jene Leser ohne WAP-fähiges Handy an, weshalb sie sich in nächster Zukunft kein WAP-Handy kaufen wollen (87 % dieser Untergruppe): Die Hälfte sieht keinen Bedarf, für ein weiteres Drittel ist WAP einfach zu teuer.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Vergleich zur jüngsten Emnid-UMTS-Studie [Link entfernt] . Diese stellt fest, dass etwa die Hälfte der Handynutzer regelmäßig SMS-Dienste nutzen und ein grosses Interesse an UMTS-Mehrwertdiensten wie Verkehrs- und Wetter-Informationen vorhanden ist. All diese Dienste lassen sich per WAP auch schon heute nutzen, die Kunden-Akzeptanz hingegen ist dennoch bei WAP eher gering.

Unsere schweizer Partnerseite tel-tarif.ch stellt jüngst in einer ähnlichen Umfrage fest, dass in der Schweiz WAP-Dienste deutlich häufiger genutzt werden als in Deutschland. Insbesondere der deutlich geringere Preis für WAP in der Schweiz scheint hierfür ein Grund zu sein. Trotzdem waren auch dort nur 6 % der Befragten mit dem Preis zufrieden.

Fazit: Trotz rasant wachsender Kundenzahlen nehmen die Netzbetreiber immer weniger Gebühren pro Kunde ein. Das ist insbesondere durch den äußerst hohen Anteil an Prepaid-Kunden und durch weiterhin sinkende Gebühren zu begründen. Die Akzeptanz für neue Dienste wie WAP ist eher gering. Um die hohen UMTS-Lizenzkosten wieder einzuspielen, müssen sich die Netzbetreiber daher in Zukunft deutlich mehr Gedanken um Preiswürdigkeit, Kundenzufriedenheit und sinnvolle Angebots-Inhalte machen. Allein viele millionen UMTS-Prepaid-Karten zu verkaufen, wird nicht genügen. Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Erkenntnis bei den Netzbetreibern nicht erst mit UMTS im Jahre 2002 durchsetzt.

Die wichtigsten Statements zu Festnetz und Internet entnehmen Sie bitte unserer vorherigen Meldung. Die Auswertung zu aktuellen Markttrends erfahren Sie hier online in den nächsten Tagen. Interessenten erhalten eine ausführliche Auswertung gerne auf Anfrage von uns zugeschickt.