Ominös

surfino versucht sich an werbefinanziertem Internet-Zugang

Werbeblock im Vollbildmodus
Von Frank Rebenstock

surfino, der Provider aus dem sächsischen Bautzen mit der außergewöhnlichen Rechtsform einer "Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit beschränkter Haftung", verspricht ab dem 1. Quartal kommenden Jahres einen "vollständig werbefinanzierten Internet-Zugang". Dabei soll es keinen Grundpreis, keine Einwahl- und Telefonentgelte geben. Auf den zweiten Blick zeigt sich, dass surfino das vollmundige Versprechen vom Start weg nicht einhalten kann: Es muss ein Einrichtungsentgelt, wie auch im Tarif surfino:fun, von einmalig 29,95 Mark gezahlt werden. Der Hinweis hierauf findet sich nicht, wie zu erwarten wäre, auf der Voranmeldungs-Seite, sondern in den AGB und - etwas versteckt - in den FAQ zu surfino:free.

Eine Beschränkung der Online-Zeit soll es nicht geben. Ein Screenshot der Einwahl-Software zeigt indes ein ominöses Feld "Restlaufzeit" mit Angabe von Stunden, Minuten und Sekunden. Sollte dies ein dezenter Hinweis sein, dass die Möglichkeit einer Zeitbegrenzung zumindest software-seitig schon vorbereitet ist?

Ohne diese Einwahlsoftware ist der Zugang, der bundesweit über eine 0800-Nummer erfolgen soll, nicht möglich. Mit ihrer Hilfe wird einmal pro Stunde ein Werbeblock von fünf bis sechs Minuten Dauer im Vollbildmodus eingeblendet. Dabei sollen Download-Aktivitäten ohne "großartigen" [sic!] Geschwindigkeitsverlust im Hintergrund weiter laufen können. In den FAQ findet sich zur Clientsoftware noch einmal ein bemerkenswerter Hinweis: Neben Einwahl und Werbeeinblendungen steuere sie, so heißt es, auch "zeitliche Abrechnungen". Wozu aber braucht ein "vollständig werbefinanzierter" Dienst auf Nutzer-Seite ein Abrechnungsmodul?

Werbefinanzierten Internetzugängen, man denke an den FreeIn-Zugang von AltaVista und den nie gestarteten freeOkay.net-Zugang von Gigabell, war bislang kein großer Erfolg beschieden. Wir dürfen also auch in diesem Fall gespannt sein.