surfino versucht sich an werbefinanziertem Internet-Zugang
surfino, der Provider aus dem sächsischen Bautzen mit der außergewöhnlichen Rechtsform einer "Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit beschränkter Haftung", verspricht ab dem 1. Quartal kommenden Jahres einen "vollständig werbefinanzierten Internet-Zugang". Dabei soll es keinen Grundpreis, keine Einwahl- und Telefonentgelte geben. Auf den zweiten Blick zeigt sich, dass surfino das vollmundige Versprechen vom Start weg nicht einhalten kann: Es muss ein Einrichtungsentgelt, wie auch im Tarif surfino:fun, von einmalig 29,95 Mark gezahlt werden. Der Hinweis hierauf findet sich nicht, wie zu erwarten wäre, auf der Voranmeldungs-Seite, sondern in den AGB und - etwas versteckt - in den FAQ zu surfino:free.
Eine Beschränkung der Online-Zeit soll es nicht geben. Ein Screenshot der Einwahl-Software zeigt indes ein ominöses Feld "Restlaufzeit" mit Angabe von Stunden, Minuten und Sekunden. Sollte dies ein dezenter Hinweis sein, dass die Möglichkeit einer Zeitbegrenzung zumindest software-seitig schon vorbereitet ist?
Ohne diese Einwahlsoftware ist der Zugang, der bundesweit über eine 0800-Nummer erfolgen soll, nicht möglich. Mit ihrer Hilfe wird einmal pro Stunde ein Werbeblock von fünf bis sechs Minuten Dauer im Vollbildmodus eingeblendet. Dabei sollen Download-Aktivitäten ohne "großartigen" [sic!] Geschwindigkeitsverlust im Hintergrund weiter laufen können. In den FAQ findet sich zur Clientsoftware noch einmal ein bemerkenswerter Hinweis: Neben Einwahl und Werbeeinblendungen steuere sie, so heißt es, auch "zeitliche Abrechnungen". Wozu aber braucht ein "vollständig werbefinanzierter" Dienst auf Nutzer-Seite ein Abrechnungsmodul?
Werbefinanzierten Internetzugängen, man denke an den FreeIn-Zugang von AltaVista und den nie gestarteten freeOkay.net-Zugang von Gigabell, war bislang kein großer Erfolg beschieden. Wir dürfen also auch in diesem Fall gespannt sein.