Ausstieg

Telekom verzichtet auf Teilnahme an UMTS-Lizenzvergabe in Frankreich

Einstieg "im Interesse des Unternehmens und seiner Aktionäre" nicht vertretbar
Von AFP / Frank Rebenstock

Nach einer Vorstandsentscheidung am Dienstag wird sich die Deutsche Telekom mit ihrer Tochter T-Mobile International nicht an der Vergabe der UMTS-Lizenzen in Frankreich beteiligen. Nach "sorgfältiger Analyse" hält die Telekom derzeit einen Einstieg in den französischen UMTS-Mobilfunkmarkt "im Interesse des Unternehmens und seiner Aktionäre für nicht vertretbar". Das Unternehmen wolle sich hingegen auf Märkte konzentrieren, in denen es bereits über eine Kundenbasis und eine Netzinfrastruktur verfüge, erklärte der Vorstandsvorsitzende der T-Mobile-International, Kai-Uwe Ricke, am Dienstag in Bonn. Beides sei in Frankreich nicht gegeben. Dies sei aber keine Entscheidung gegen den französischen Markt, betonte Ricke. Es werde in Zukunft andere Möglichkeiten geben, auf dem französischen Mobilfunk-Markt einzusteigen. Er wies daraufhin, dass die Deutsche Telekom über die Tochtergesellschaften Sirius, Club Internet und debis Systemhaus 3000 Angestellte beschäftige.

Im Gegensatz zu Großbritannien und Deutschland will Frankreich die UMTS-Lizenzen nicht versteigern, sondern nach einem zentralen Bewerbungsverfahren auf Pachtbasis zuteilen. Mobilfunkanbieter können sich bis zum 31. Januar 2001 bewerben. Spätestens im Juni 2001 will die zuständige Regelungsbehörde dann ihre Entscheidung bekannt geben. Je Lizenz wurde ein Preis von 32,5 Milliarden Franc (9,75 Milliarden Mark) festgesetzt. Die Lizenzen werden für 15 Jahre verpachtet. Durch den Verzicht der Telekom drohen der Pariser Regierung bei der Vergabe der UMTS-Lizenzen nun ernste Probleme. Für die vier Lizenzen bewerben sich offenbar nur noch insgesamt vier französische oder französisch geführte Betreiber. Ob die festgelegten Preise durchgesetzt werden können, ist wegen fehlenden Wettbewerbs nun fraglich.