Gratistelefonie: Revolutioniert Gen-Mais auch den Telefonmarkt?

Anbieter und Auftraggeber der heute Vormittag von teltarif gemeldeten Gratistelefonie über die kostenfreie Rufnummer 0800-2822551 sind inzwischen bekannt: Wie zahlreiche Leser bereits zutreffend vermutet hatten, handelt es sich bei dem Anbieter um die Berliner Firma at-commerce, die bereits seit dem Frühjahr kostenlose werbefinanzierte Telefonate anbieten wollte. Dieses Produkt ist aber zunächst verschoben und dann nie gestartet worden. Wie uns der Geschäftsführer von at-commerce, Herr Dieter Krautwald, wissen ließ, wird der werbefinanzierte Dienst at-call als Angebot für die Allgemeinheit nicht mehr kommen. Allerdings werde sein Unternehmen Gratistelefonie für "geschlossene Benutzergruppen" anbieten: In zielgruppenorientierten Printmedien wird dann zusätzlich zur Werbung auf die Möglichkeit kostenloser Telefonate unter Angabe der jeweiligen Einwahlnummer hingewiesen. Dieses Verfahren dürfte preiswerter und einfacher zu handhaben sein, als das Bedrucken und Verteilen von Calling-Cards zu Werbezwecken.

Herr Krautwald erläuterte auch die technische Seite des Verfahrens: Registriert das Einwahl-System eine unbekannte Rufnummer, wird dieser eine "interne PIN" und ein vom Werbekunden festgelegtes Guthaben zugeordnet. Wird dieses beim ersten Anruf nicht verbraucht, ist ein weiterer Anruf möglich. Maximal drei Minuten Gratistelefonie sind möglich. Danach wird getrennt, oder nach der Anwahl verkündet eine Stimme sogleich: "Schade, Ihre Testeinheiten sind verbraucht."

Im geschilderten Fall wollte der nach eigenen Worten "Weltmarktführer bei Saatgut, Pflanzenschutz und Biotechnologie-Produkten", die Firma Monsanto [Link entfernt] , die Akzeptanz solcher Werbemethoden testen und hatte die Einwahlnummer in einem landwirtschaftlichen Fachblatt veröffentlicht. Im eigenen Bereich mit der Verbreitung genmanipulierter Pflanzen befasst, hatte bei Monsanto wohl keiner damit gerechnet, dass die Nummer nicht nur beim Landvolk heiß begehrt sein würde. Herr Krautwald versicherte uns jedoch, dass der Werbekunde die Sache gelassen sähe. Die Aktion endet ohnehin Ende November - und vermutlich ist Monsanto über die unerwartete Publicity auch eher erfreut.