Preisdumping

DSL: Tiefstpreise nur noch für kurze Zeit?

Kunden freuen sich - Wettbewerber fluchen
Von Christopher Paun

Wie bereits im August angekündigt, wird die Deutsche Telekom ihre DSL-Preise zum Jahreswechsel erhöhen. Analog-Kunden sollen dann 10 Mark und ISDN-Kunden 5 Mark mehr im Monat zahlen. 100.000 Kunden will die Telekom bis zum Jahresende schnelles Internet per DSL bieten. Doch was die Telekom als DSL-Offensive verkauft, nennen die Wettbewerber des Ex-Monopolisten Preisdumping. Der Verband der Telekom-Konkurrenten, vatm, erhebt auch Anschuldigungen gegen die Regulierungsbehörde. Die hätte zugesichert, dass es sich beim DSL-Projekt der Telekom lediglich um einen Test bezüglich Marktakzeptanz und Nutzungsverhalten handelt. Davon kann aber bei einer bundesweiten Werbekampagne und einer avisierten Kundenzahl von 100.000 nicht die Rede sein. Außerdem habe die Telekom eine Frist verstreichen lassen, zu der der erste Testbericht hätte vorliegen müssen. Die Regulierungsbehörde hat darauf nicht mit einem Abbruch des Tests, sondern mit einer Fristverlängerung von 3 Monaten reagiert.

Zudem wird den Telekom-Kunden angeboten, dass sie bereits jetzt den DSL-Vertrag zu den Einführungspreisen abschließen können, auch wenn sie erst im nächsten Jahr angeschlossen werden. Den billigen Preis hat man sich auf jeden Fall im Vorhinein gesichert. Die Kunden freut's, aber die Wettbewerber fluchen, weil ihnen der Ex-Monopolist die Marktanteile vor der Nase wegschnappt. Sie müssen aber auch zugeben, dass sie DSL bisher eher zaghaft und nur in einigen Regionen an Geschäftskunden vertrieben haben.

Es bleibt auf alle Fälle spannend, ob der vatm seine Position politisch durchsetzen kann. Sollte die Regulierungsbehörde den Vorwurf des Preisdumpings übernehmen, dann könnten die DSL-Preise schon bald steigen - und zwar mehr als 5 oder 10 Mark.