Abschaltung

Teledump-Ortsgespräche nur noch bis heute 18 Uhr möglich?

Deutsche Telekom lässt abmahnen - Technischer "Trick" erfordert aufwendige Gegenmaßnahmen
Von Frank Rebenstock

Das erst vor wenigen Tagen unter dem vielversprechenden Namen Teledump gestartete Ortsgesprächs-Angebot des Düsseldorfer Anbieters 01051 stößt, wie zu erwarten war, inzwischen auf heftigste juristische Gegenwehr der Deutschen Telekom. Der Ex-Monopolist hat 01051 am Freitag Abend gegen 18 Uhr über eine Frankfurter Anwaltskanzlei per Telefax eine "Wettbewerbsrechtliche Abmahnung" zukommen lassen. In dieser wird verlangt, bis heute Abend 18 Uhr eine "Strafbewehrte Unterlassungserklärung" zu unterzeichnen. Für jeden Fall der Zuwiderhandlung soll, so war von 01051 zu erfahren, eine Vertragsstrafe in Höhe von 20.000 Mark fällig werden.

Wie teltarif bereits am Freitag berichtet hat, beobachtet die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) das Angebot lediglich kritisch, sieht aber keinen Anlass zum Einschreiten gegeben. Anders jedoch die Deutsche Telekom, deren Pressesprecher Walther Genz uns heute den Standpunkt seines Unternehmens verriet: Durch den technischen Trick, über die "einzig für Test- und Prüfzwecke bestimmte Gasse 031" Ortsgespräche zu routen, verstoße 01051 in "grober" Weise gegen die mit der Telekom geschlossene Zusammenschaltungsvereinbarung. Im Mahnschreiben der Telekom-Anwälte wird ergänzend dazu ausgeführt, dass sich 01051 "durch den Missbrauch dieser Gasse" einen "Vorsprung durch Rechtsbruch im Wettbewerb" verschaffe und damit gegen Paragraph 1 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb verstoße. Sofern 01051 dem Druck der Telekom nicht nachzugeben beabsichtigt, werden unverzüglich gerichtliche Schritte angedroht.

Im Zweifelsfalle könnte es jedoch für die Telekom recht aufwändig werden, den renitenten Anbieter auszusperren: Bis alle Ortsvermittlungsstellen für die 01051-031 gesperrt sind, könnte mehr Zeit vergehen, als dem bisherigen Ortsgesprächs-Monopolisten lieb ist. Anders als zu den rechtlichen Fragen, war Herr Genz jedenfalls zu keinen Auskünften über die technische Umsetzung einer Sperre bereit.

Über die weiteren Entscheidungen beider Seiten werden wir unsere Leser natürlich rechtzeitig informieren. Zumindest für Berlin können wir guten Gewissens behaupten, dass die Vorwahl 01051-031 bei Ortsgesprächen noch funktioniert.