Klagewut

AOL klagt weiter

1&1 Internet XXL ist günstiger als die Konkurrenz erlaubt
Von Marie-Anne Winter

Nach der Vorrunden-Niederlage gegen die Deutsche Telekom scheint AOL jetzt erst so richtig in Fahrt zu kommen: wenn schon der XXL-Tarif der Telekom nicht auf Anhieb juristisch zu stoppen war, lässt sich vielleicht die Sonntagsflatrate XXL der 1&1 Internet AG verhindern. Oder zumindest die Werbung dafür, denn im Kampf um Marktanteile zählt jeder Tag, an dem die Konkurrenz nicht präsent ist. Wie bereits berichtet, kombiniert das Angebot von 1&1 den T-ISDN-XXL-Tarif der Telekom mit dem 1&1-Tarif Internet Profi XXL und der um 5 Mark günstiger ist als der T-Online profi-Tarif von 19,90 Mark. Dem Anbieter mit Stammsitz in den USA ist bereits ein erster Schritt gelungen: Das Landgericht Köln hat mit einer einstweiligen Verfügung die Werbung für die 1&1-Flatrate vorläufig untersagt.

Der Vorstand von 1&1, Andreas Gauger, betont, dass das günstige XXL-Angebot weiterhin bestehen bleibe, die Werbung dafür aber vorsorglich geändert werde. "AOL zeigt sich als schlechter Verlierer." Weiterhin stellt Gauger klar, dass für das kostenfreie Surfen sonn- und feiertags nicht, wie oft behauptet, fünf Mark an die Telekom gezahlt werden müssen.

Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen - in den USA wird AOL zur Zeit wegen Ausnutzung der Monopolstellung bei Messagingdiensten und Behinderung der Konkurrenz von den Wettbewerbshütern streng beobachtet. In Deutschland fiel AOL im März letzten Jahres mit der Forderung "Weg mit dem Gebührenzähler" auf, mit der das Unternehmen einen günstigen Pauschal-Tarif fürs Internet durchdrücken wollte. AOL beklagte sich damals über die "künstlich überhöhten Telefontarife" in Deutschland und kündigte einen Pauschal-Tarif für die unbegrenzte Internet-Nutzung von 30 bis 40 Mark pro Monat an. Und heute versucht der Welt größter Online-Anbieter die günstigen Angebote der Konkurrenz zu unterbinden...