Computergrippe

Von Würmern und Viren

I LOVE YOU hatte bereits 1988 einen Vorgänger
Von Steffen Pospischil

Viren und Würmer sind (fast) so alt wie das Internet selbst. Mindestens aber seit "Melissa" und "I LOVE YOU" dürfte jeder Nutzer die Gefahr gesehen haben, die von Ihnen ausgeht. Da es in der Presse mit den Begriffen in letzter Zeit munter durcheinander ging, hier ein paar Hinweise zur Erklärung.

Würmer sind kleine Programme, die selbständig arbeiten, dabei Ressourcen ihres Wirtes (sozusagen Gastrechners) benutzen, sich vermehren und eigene arbeitsfähige Kopien an andere Rechner verschicken.

Viren dagegen sind nur Programmsequenzen, die, um arbeiten zu können, die Hilfe anderer Programme des Gastrechners benötigen. Dies kann eine Anwendung oder auch ein Betriebssystem sein. Es baut sich in deren Programmcode ein und verändert ihn so, dass er den Zwecken des Virus dient. Es arbeitet nur, wenn das Gastprogramm aktiv ist. Bei der Verbreitung, ist es auf andere Programme angewiesen. ILOVEYOU ist damit streng genommen kein Virus, sondern ein Wurm.

Bereits 1988 hat ein amerikanischer Student einen Experimentier-Wurm programmiert, der sich schneller ausbreitete, als er erwartet hatte. Viele infizierte Systeme fielen wegen Überlastung aus, so dass hinterhergeschickte Anweisungen zur Vernichtung des Wurms nicht ankamen. Zehn Prozent der damals 60.000 Internet-Rechner waren betroffen. Der Vater des Wurms wurde zu drei Jahren Bewährung, 400 Stunden Sozialarbeit und 10000 Dollar Strafe verurteilt. "Melissa" und "I LOVE YOU" werden da wohl teurer.

Allerdings richten Viren und Würmer nicht immer Schaden bei uns an: Wer freute sich nicht über den Erfolg des Virus, das in "Independance Day", von Jeff Goldblum und Will Smith überbracht, die Schutzschilde der außerirdischen Eroberer lahmlegte und das Überleben der Menschheit sicherte?