Profiling

Will Mannesmann D2 den gläsernen Mobilfunkkunden?

Fragwürdige Einstellung zum Datenschutz auf Gründertreffen geäußert
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Gestern abend lud die Gründer-Community First Tuesday wieder in ca. 40 Städten weltweit zum Treffen von Firmengründern, Kapitelgebern und Beratern ein. In Berlin fand anlässlich des Termins zusätzlich eine Panel-Diskussion zum Thema "m-commerce meets e-commerce" statt. "M-Commerce" meint dabei mobile Geschäfte, die per WAP und Handy abgewickelt werden, im Gegensatz zum fast schon traditionellen E-Commerce, der hauptäschlich über Computer und Internet abläuft.

Auf die Unterschiede zwischen M-Commerce und E-Commerce angesprochen, erklärte Fritz Joussen von D2 Mannesmann, dass im Umfeld des E-Commerce der Kunde der große Unbekannte sei. Er komme über das Internet und verschwinde ebenso schnell wieder. Anders hingegen im mobilen Bereich. D2 Mannesmann kenne seine Kunden sehr gut, wisse, welchen Umsatz diese tätigen und ob pünktlich gezahlt werde. Zu einem späteren Zeitpunkt der Panel-Diskussion präzisierte Herr Joussen diese Aussagen noch und verwendete den Begriff des "Profiling", das ist das gezielte Anlegen von Datensätzen über das Kaufverhalten von Kunden. Es klang so, als ob Mannesmann gewillt sei, diese Daten auch M-Commerce-Partnern zur Verfügung zu stellen.

Es bleibt zu hoffen, dass Herr Joussen hier nicht die offizielle Meinung von D2 Mannesmann wiedergegeben hat, sondern lediglich seine eigene Ansicht bezüglich der technischen Machbarkeit. Denn über das Handy den "gläsernen Kunden" einzuführen, kann nicht der Sinn des sich wandelnden Telekommunikationsmarktes sein. Aus gutem Grund verlangen Datenschutzgesetze die regelmäßige Löschung von Verbindungsdaten und verbieten deren Weitergabe. Dasselbe muss auch für alle anderen Daten gelten, die im Rahmen des Vertragsverhältnisses anfallen. Denn sonst wird in Zukunft bei einem Anruf beim Pizza-Lieferservice gleich ein Datensatz der folgenden Art mitübermittelt: "Der Kunde bezahlt seine Telefonrechnung nur unregelmäßig, ruft aber umso regelmäßiger bei 0190-Sex-Hotlines an und surft auch auf einschlägigen Sites".