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Telekom-Flatrate zum Scheitern verurteilt?

Financial Times bringt Sonntags-Flatrate mit einem Rechenfehler ins Gerede - Ron Sommer ist allerdings zuversichtlich.
Von Christopher Paun

"Ein Teil der am Freitag von der Deutschen Telekom angekündigten neuen Tarife hat kaum Chancen, von der Regulierungsbehörde genehmigt zu werden", schreibt die Financial Times Deutschland. Insbesondere das Angebot, für 5 Mark monatlich den Sonntag über unbegrenzt telefonieren und im Internet surfen zu können, werde wohl nicht genehmigt werden, berichtet das Blatt unter Berufung auf Personen, die mit dem Vorgang vertraut sind.

Die Telekom darf keine Tarife anbieten, die unter ihren eigenen Kosten liegen. Als Maßstab zieht die Regulierungsbehörde üblicherweise die Interconnect-Preise heran, also jene Preise, die Wettbewerber der Telekom für die Durchleitung der Gespräche durch ihr Netz zahlen. "Bei einem Einheitspreis von 5 Mark würde die Telekom schon dann draufzahlen, wenn jeder Kunde sonntags nur 24 Minuten telefoniert", schreibt das Blatt weiter. Rechnet man dies zurück, dann ist die Financial Times wohl von einem Interconnect-Preis von ca. 2,07 Pfennig ausgegangen (Zum Nachrechnen: Ein Monat hat im Schnitt 4,33 Sonntage, das IC-Entgelt fällt insgesamt zweimal an und die Mehrwertsteuer sollte man auch rausrechnen). Dabei beginnt der tatsächliche Interconnect-Preis nach dem Amtsblatt der Regulierungsbehörde in der Nebenzeit bei gut einem Pfennig. Der von der Financial Times angesetzte Wert entspricht hingegen einem oft genannten Durchschnittswert, der auch Gespräche zur Hauptzeit mit einschließt.

Ganz unabhängig von dieser Rechnung hat die Financial Times ignoriert, dass Telekom-Chef Ron Sommer bereits am Freitag auf der Pressekonferenz neue Konditionen für alle Mitbewerber zugesichert hat, sobald die Telekom auch ihrer Tochter T-Online neue Konditionen gewährt. Dies ist wiederum Voraussetzung für ein Flatrate-Angebot. Laut Sommer sind die neuen Konditonen allerdings kein Entgegenkommen, es ist lediglich die gegenwärtige Rechtslage. Auch der Online-Konkurrent AOL hatte in einer Presseerklärung, ebenfalls vom Freitag, künftig neue Vertragskonditonen als selbstverständlich vorausgesetzt.

Unabhängig von allen Telekom-Angeboten hat zudem die Operator AG eine 5-Mark-Sonntags-Flatrate für alle Preselection-Kunden angekündigt. Allerdings könnte es sich hier auch um eine Werbeaktion handeln, bei der Operator bewusst draufzahlt.