Alleskönner

Das Internet in der Jackentasche

Handy-Neuheiten auf der CeBIT
Von dpa /

Das Handy hat sich in wenigen Jahren vom klobigen Telekommunikationsgerät zum begehrten Kultobjekt gemausert. Bereits heute werden mehr Handys als Autos verkauft. Über das Telefon Spiele spielen, E-Mails empfangen, Geld überweisen, oder einfach im Internet surfen - die dritte Generation der Mobilfunkgeräte wird unbestrittenen eines der Highlights auf der CeBIT 2000 sein. Doch so manches Top-Modell von heute könnte schon in wenigen Monaten wieder veraltet sein.

Dabei haben sich die Hersteller teilweise noch nicht von den Lieferproblemen zum Weihnachtsgeschäft erholt und kommen nun bei der in diesem Jahr vorverlegten Computermesse in Hannover abermals in Termindruck. Um die große Nachfrage nach den Geräten wenigstens zur CeBIT zu befriedigen, arbeiten die Entwickler unter Hochdruck.

Das weltweit erste WAP-Handy brachte nach vielen Ankündigungen und mehrmaligen Verzögerungen Nokia mit dem Modell 7110 Anfang des Jahres in die Läden. Auf der CeBIT erwartet der finnische Hersteller den endgültigen Durchbruch der neuen Technik und will auch gleich neue Modelle vorstellen.

Mindestens zwei WAP-Handys will Panasonic bis zum Messe-Start im Repertoire haben, ein Business-Modell und ein günstigeres für Privatkunden. Siemens bietet mit dem S35i und dem C35i ebenfalls sowohl für Geschäftsleute als auch für den Privatgebrauch WAP-fähige Geräte. Der US-Hersteller Motorola zeigt ebenfalls ein WAP-Gerät. Und auch Ericsson hat für die Messe eine Reihe neuer WAP-Handys im Gepäck. Das Dualband-Handy R320s etwa hat ein extra großes, fünfzeiliges Display und wiegt keine 100 Gramm.

Der schwedische Hersteller erwartet, dass im Jahr 2001 bereits die Hälfte aller Mobiltelefonierer WAP verwenden. Hinderlich an der Verbreitung sei derzeit allerdings noch der Verbindungspreis von rund 40 Pfennig die Minute, sagte Stefan Kirmse, Leiter Product Marketing von Ericsson. Zudem sei die WAP-Software noch immer zu wenig ausgereift. Aus diesem Grund hält sich auch der niederländische Produzent Philips mit seinem Angebot von WAP-Handys noch zurück und setzt etwa beim Xenium 989 mit Sprachsteuerung oder dem Savvy Vogue auf Komfort, Unterhaltung und trendiges Design.

Ohnehin sind die heutigen WAP-Handys mit der bescheidenen Übertragungsgeschwindigkeit von 9.600 Bit pro Sekunde nur eine Zwischenlösung. Die führenden Hersteller arbeiten schon jetzt intensiv an der nächsten Generation der kleinen Kommunikationsgeräte. Bereits ab 2002 soll ein neues Hochgeschwindigkeitsnetz namens UMTS (Universal Mobile Telecommunication System) zur Verfügung stehen, das große Datenmengen 40 bis 200 Mal schneller übermittelt. Damit wäre das Versenden von Musikaufnahmen oder Videosequenzen in Sekundenschnelle selbst mit dem Handy kein Problem mehr.

Vor UMTS kommt aber erstmal GPRS - dieses ermöglicht immerhin fast ISDN-Tempo beim mobilen Surfen in den herkömmlichen GSM-Netzen. Durch die Abrechnung pro Datenpaket entfallen auch die hohen Minutengebühren.

Schon zur diesjährigen CeBIT will der Elektronikkonzern NEC erstmals ein Video-Handy vorstellen, das bereits für das UMTS-Netz ausgelegt ist. Damit könne der Nutzer während des Telefonats seinen Gesprächspartner auf einem kleinen, 240 Gramm leichtem Display inklusive Kamera auch sehen. Das Handy selbst soll mit 120 Gramm ebenfalls zu den Fliegengewichten gehören.